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Mittwoch, Mai 23, 2012
Leonard's Theaterkonzept - bemerkenswerte Akzente und offene Fragen
Die NNN berichtet am 23. Mai 2012:
Dritter Anlauf: Leonard liefert Konzept
Die ersten beiden Konzepte von Intendant Peter Leonard wies der Aufsichtsrat zurück. Version drei setzt auf eine höhere Auslastung.
Nach drei Anläufen liegt jetzt das inhaltliche Konzept für die Ausrichtung des Volkstheaters von seinem Intendanten Peter Leonard vor. "Zukunft und Tradition" heißt das 15 Seiten lange Papier, mit dem Leonard den Weg für die Jahre 2012 bis 2018 weisen will. Der Intendant setzt darin auf die Zugpferde Orchester und Musiktheater. Sie sollen, zusammen mit Abstechern und Tourneen, mehr Besucher erreichen und die Einnahmen auf 1,6 Millionen Euro jährlich bringen.
Zuvor hatte der Aufsichtsrat des Volkstheaters Leonards Konzept schon zweimal zurückgewiesen. Die Politiker forderten vom Intendanten, seine inhaltlichen Vorstellungen in Einklang mit den betriebswirtschaftlichen Plänen zu bringen. Zwischenzeitlich soll Leonard sogar schon der Rausschmiss gedroht haben. Mittlerweile hat der Intendant bereits selbst angekündigt, seinen 2014 endenden Vertrag auslaufen zu lassen. Ob das jetzige Ergebnis seiner Arbeit den Erwartungen der Lokalpolitiker entspricht, wird sich zeigen, wenn das überarbeitete Papier zur Diskussion in die Gremien geht.
Es sieht vor, dass das Musiktheater pro Spielzeit sieben Premieren mit 105 Vorstellungen auf verschiedene Bühnen bringt. Das Gros davon soll im ertüchtigten Großen Haus präsentiert werden. Für die kommende Spielzeit sollen große, hochwertige Produktionen wie eine Wagner- und eine Mozart-Oper Publikumsmagnete werden. Das Orchester soll 74 Konzertaufführungen pro Spielzeit bestreiten, wobei Leonard mit den Philharmonischen Konzerten, den Konzerten für Teens und Classic-Light auf Bewährtes setzt.
In der Sparte Schauspiel ist Leonards erklärtes Ziel eine Erhöhung der Auslastung. Dazu will er, wie bereits von Theatergeschäftsführer Stefan Rosinski vorgeschlagen, das Schauspiel im Theater im Stadthafen konzentrieren. Mit 13 Premieren pro Jahr und einer durchdachten Stückauswahl sollen neue Zielgruppen erreicht werden. Der Intendant macht klar: "Eine Infragestellung der Jugendarbeit aus wirtschaftlichen Gründen findet aus klaren künstlerischen Gründen keine Anwendung." Auch eine Erhöhung der Spielfrequenz, wie sie Rosinski gefordert hatte, schließt er aus: "Die Besetzung der jeweiligen Abteilungen lässt das nicht zu."
Veränderungen will Leonard im Tanztheater anstoßen. "Hier ist eine neue programmatische Richtung geplant, mit dem Ziel, verbesserte Auslastungen zu erreichen. Werke mit erkennbaren thematischen Richtungen sollen dabei bevorzugt werden." Insgesamt soll das Ballett zwei Premieren und 42 Vorstellungen im Jahr bestreiten...
Fragen:
- Orchester und Musiktheater (74 Aufführungen pro Spielzeit) als Zugpferde und im Großen Haus dominant?
- Das Schauspiel im Theater im Stadthafen konzentrieren? In diesem kleinen und notgedrungen mangelhaft ausgestatteten Theater mehr Besucher durch insbesondere "neue Zielgruppen" erreichen? 13 Premieren pro Jahr?! Das wäre, die Theaterferien bedacht, weit mehr als eine Premiere pro Monat! Wo bleibt da die Qualität?
- Im Tanztheater eine "neue programmatische Richtung" umsetzen? Welcher Art? Noch besser als Roznos mit seiner Truppe? Das dürfte doch völlig unrealistisch sein! Und warum beim Ballett nur zwei Premieren/Jahr gegenüber 13/Jahr im Schauspiel und 74 Konzertaufführungen pro Spielzeit? Das Musiktheater soll 105 Vorstellungen/Spielzeit realisieren, das Ballett nur 42/Jahr. Ist hier schon eine Abwicklung des Balletts "angedacht"?
Edited on: Mittwoch, Dezember 05, 2012 16:07
Categories: Konzeption(en), Personal, Sparten, Tanztheater