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Montag, Dezember 31, 2012
Ein klares Wort
Claus Peymann, Intendant des Berliner Ensembles, in der Berliner Zeitung, zitiert im Neuen Deutschland vom 31.12.2012
Viel zu spät spricht es einer (ein Einziger!) aus, was dem Theater nicht nur in Rostock fehlt, was es so zusammenstreichbar und entbehrlich macht: Der fehlende gesellschaftliche Bezug.
Wenn zu DDR-Zeiten die Theater voll waren, dann lag das nicht nur daran, dass sich jedermann Theaterkarten leisten konnte, dass oft auch gemeinsame Besuche organisiert wurden, dass Theatermacher keinerlei finanziellen Nöte hatten - es lag vor allem daran, dass sich DDR-Theater nie im luftleeren Raum abspielte, sondern immer engagierte, kritische Gesellschaftsbezüge hatte.
Wann endlich nutzen JETZT die Künstler jene Bühnen, die sie NOCH haben?
Ein Nachtrag: Heute erschien in das-ist-rostock ein Artikel, der das gleiche Problem anspricht (http://www.das-ist-rostock.de/artikel/48655_2013-01-02_volkstheater-ins-affenhaus/) und den wir auszugsweise hier zitieren:
Profilierung muss sein. Das Berliner Gorki-Theater z. B. beteiligt sich mit zeitgenössischen Stücken erfolgreich am gesellschaftlichen Diskurs, das Berliner Ensemble füllt das Haus mit Brecht, die Distel pflegt akzentuiertes politisches Kabarett und die Stachelschweine Comedy, na ja. Why not? [...]
Die Chance des Theaters ist, anders zu sein als die.. modernen Medien. Ort der Begegnung, der Interaktion, des Dialogs, offen für Fragen der Bürger, lebendig und nah zum Anfassen. Eine Alternative zu den öffentlichen und verkabelten Räumen. Die moderne Kommunikation, so behaupten ihre Frontleute, führe die Menschen zusammen. In Wahrheit trennt sie sie, schafft Distanz bis zur Vereinsamung. Wer heute Theater mit tradierten Programmen macht und nicht auf seine Besucher zugeht, verliert diese. [...]
Dass sich Bewohner der Plattenbausiedlungen des Nordwestens und Nordostens kaum im Theater sehen lassen, versteht sich, leider. MV hat einen Anteil von 12 Prozent Hartzer an der Bevölkerung. [...]
Das Theater mit seinen Besuchern ist ein Indikator für die Unversehrtheit unserer Gesellschaft. [...]
Den Menschen, die an den Stadtrand verbannt werden, ist nicht nur der Weg ins Theater zu weit und zu teuer; vielen fehlt auch das Bedürfnis nach Bildung. Sie gehören zu den Abgehängten, den Ausgeschlossenen, den Exkludierten, so der Terminus der Soziologen und Städteplaner. Es geht ja nicht darum, dass sie die Besucherbilanz des Volkstheaters aufbessern, nicht um Kunst um der Kunst willen. Es geht vor allem darum, dass Kunst und Bildung sie zu Bürgern macht, die fähig zur Demokratie sind. Die in der Lage sind, mitzubestimmen, was dem Gemeinwohl der Stadt dient. [...]
KRIEG spricht abschliessend die Rostocker Kommunalpolitiker an ("Ein weites Feld tut sich vor unseren Kommunalpolitikern auf"). Ich hingegen erwarte (ohne die Politiker aus ihrer Verantwortung entlassen zu wollen) vor allem von den THEATERMACHERN, dass sie endlich ihre gesellschaftliche Unentbehrlichkeit praktizieren. In jeder Sparte, mit jedem Stück, auch außerhalb der Bühne... Erst wenn das Theater unverzichtbar geworden ist, können wir die (Kommunal-) Politiker fragen, warum sie nicht mehr fürs Theater im Besonderen und für die Kultur generell tun, erst dann ist Kultur wirklich Mehrwert und zugleich Indikator für den Zustand unserer Gesellschaft!
Edited on: Mittwoch, Januar 02, 2013 17:58
Categories: Bürgermeinungen, Inszenierungen, Konzeption(en), Kultur ist Mehrwert, Spielplan, Stadt Rostock, Zuschauer
Sonntag, Dezember 30, 2012
EVENT statt KULTUR
Die Ostsee-Zeitung meldet:
/OZ/LOKAL/HRO vom 27.12.2012 20:21
Berliner bietet Hansestadt Theaterarena an
Rund um die Spielfläche könnten mehr als 1800 Besucher bei ganz unterschiedlichen Veranstaltungen Platz finden.
Rostock (OZ) - In der Diskussion um ein neues Theater in Rostock bietet ein Berliner Theatermann der Hansestadt ein fertiges Konzept für einen Neubau an. Nicht einmal 20 Millionen Euro solle seine „Piscator Medienarena“ kosten, kündigt Frank Burckner (82) an.
Er leitete 13 Jahre lang das ForumTheater am Kurfürstendamm in Berlin und war mit großen Produktionen europaweit unterwegs. Das Konzept des „ersten Multi-Visionstheaters auf der Welt“ liege fertig in der Schublade und müsse Rostocker Verhältnissen angepasst werden.
Volkstheater-Geschäftsführer Stefan Rosinski ist skeptisch.
EVENT statt KULTUR.
Montag, Dezember 24, 2012
Schluss mit den Intrigen, Herr Minister Brodkorb! - Unterschreiben Sie den Fördermittelbescheid!
Rostock/MVPO Wie der Ostsee-Zeitung zu entnehmen ist, soll Oberbürgermeister Roland Methling die Soforthilfe des Landes für das Volkstheater Rostock abgelehnt haben.
Minister Brodkorb (Foto/SPD) wird mit folgenden Worten aus einem Brief an den OB zitiert: „Mit Bedauern und Überraschung nehme ich Ihre Entscheidung zur Kenntnis, die der Stadt angebotene Finanzhilfe für das Rostocker Volkstheater in Höhe von 500 000 Euro nicht in Anspruch zu nehmen.“
Presseseitig getitelt wird dann „500 000 Euro für Theater sind futsch“ und dem Leser wird suggeriert, dass OB Methling dafür die Verantwortung trage. Von einer Nachrecherche dieses „Fakts“ ist nichts zu lesen. Auch der Ministerbrief ging nur an Fraktionen, die bisher nichts hinterfragten. Die Ausgrenzung von Teilen des politischen Raumes ist ein skandalöser Fakt und hat nichts mit Demokratie und Transparenz zu tun.
Was gibt es nun an Fakten?
OB Methling hat weder schriftlich noch mündlich die Finanzhilfe des Landes abgelehnt! Vielmehr hat er den bereits vorhandenen Fördermittelbescheid mit seiner Unterschrift und der Versicherung der korrekten Verwendung der Mittel an den Minister zurückgesandt. Zudem teilte der OB dem Minister mit, dass er zu einer Erklärung bereit ist, dass die Hansestadt Rostock den Spielbetrieb 2013 sicherstellt. Das reichte dem Minister nicht, so dass er seine Endunterschrift verweigerte.
(Quelle: Mail des OB vom 22.12. auf Nachfrage zum Vorgang: „Er (Zuwendungsbescheid) ist von mir unterschrieben worden, allerdings nicht die geforderte Erklärung. Hier hatte ich vorgeschlagen, dass die HRO den Spielbetrieb 2013 sicherstellt.)
Die Ministeraussage, OB Methling habe auf die Fördergelder verzichtet, ist somit nicht nur falsch, sondern stellt in meinen Augen eine Lüge dar. Offensichtlich strebt der Minister zwei Dinge an: Die Durchsetzung der Fusion des Rostocker mit dem Schweriner Theaters mit allen erdenklichen Mitteln und die Ablenkung von diesem eigentlichen Ziel durch sein politisch motiviertes Vorgehen gegen OB Methling.
Dass ein Minister sich derart politisch verhält anstatt sachlich korrekt, ist ein bislang einmaliger Vorgang. Rostock stehen die Fördermittel zu und die Stadt hat die Voraussetzungen für die Zuweisung erfüllt (Nachweis der Notwendigkeit der Mittel und Zusage der Absicherung des VTR in 2013).
In der Anlage befinden sich:
- der Zuwendungsbescheid des Bildungsministeriums vom 17.12. ohne Unterschrift des Ministers
- die von OB Methling nicht unterschriebene Erklärung zu den Bürgerschaftsbeschlüssen vom 05.12., zur Sicherstellung des geordneten Betriebes des VTR in 2013 und zur Sicherstellung des Ausgleichs der Fehlbeträge
- die Mittelabforderung/Empfangsbestätigung, die in dieser Form durch den OB unterschrieben wurde
- die Absage des Ministers
Der Minister hatte am 11.12. vom Oberbürgermeister zwei Dinge für die Soforthilfe verlangt: Erstens den Nachweis der Notwendigkeit des Sonderbedarfs und zweitens die Einhaltung des Bürgerschaftsbeschlusses vom 05.12. zur Aufnahmen von Verhandlungen mit dem Minister. Beides erfüllte der OB. Doch nach der Erfüllung dieser Forderungen wurden neue Forderungen aufgemacht.
Das lässt die Vermutung zu, dass es hier nicht um die Klärung von Sachproblemen oder die Zukunft des Volkstheaters Rostock geht. Der Minister gefährdet mit seinem Verhalten massiv das Volkstheater Rostock und führt einen persönlichen Krieg gegen OB Methling auf Kosten des VTR, was nicht Aufgabe eines Bildungsministers ist. Die Hansestadt Rostock sollte prüfen, ob und welche rechtliche Mittel gegen die Verweigerung der Fördermittel existieren.
Quelle: Robund HRO
Categories: Bürgermeinungen, Landesregierung, Oberbürgermeister, Verschwörungstheoretisches
Samstag, Dezember 22, 2012
Dr. Sybille Bachmann: Rostocker Theater-Szenario - Keine Satire
Meine politische Erfahrung ist: Von Mitte Dezember bis Mitte Januar macht man nichts Wesentliches, weil es niemanden interessiert.
Genau diese Regel kann auch für das Gegenteil genutzt werden: Wenn es niemanden interessiert, dann bekommt man selbst groben Unfug durch. Genau das geschieht derzeit beim Theater.
Daher ist das Nachfolgende leider kein vorgezogener Silvesterscherz, sondern aktuell angestrebte Realität, nachzulesen in sog. Theatermodellen und gefordert in aktuellen Debatten:
Theater-Szenario
Rostock stoppt das derzeit laufende Verfahren zur Besetzung der Stelle des Theaterintendanten.
b) alle Sparten.
Das Land M-V wird Mehrheitseigner der neuen Betreibergesellschaft.
Das Land erhält ein Veto-Recht bei der Besetzung der Stellen Intendant, GMD und kfm. Geschäftsführer.
Der Sitz der neuen Betreibergesellschaft wird die Landeshauptstadt Schwerin.
Die Hansestadt Rostock bezuschusst die neue Betreibergesellschaft des fusionierten Theaters weiterhin mit jährlich 8 Millionen Euro.
Die Hansestadt Rostock beteiligt sich an den Verlusten der neuen Betreibergesellschaft in Höhe ihrer Beteiligung von 24,9 %.
Die Hansestadt Rostock stellt der neuen Betreibergesellschaft einen Theaterneubau zur Verfügung, für dessen wirtschaftliche Rentabilität die Kommune zuständig ist, bei halbiertem Angebot der Theaterbetreibergesellschaft.
Die Hansestadt Rostock unterzeichnet Mitte Januar 2013 eine Absichtserklärung zu den Punkten 1-8.
Die Bürgerschaft stimmt am 30.01.2013 den geschaffenen Tatsachen zu und empfindet dies als Gewinn für Rostock.
Ein derartiger "Letter of Intent", selbstverständlich nicht mit dieser Klarheit, sondern ganz nett umschrieben, ist derzeit die Forderung an die Hansestadt Rostock.
Schwerin hat schließlich eines begriffen: Alle sind gegen Methling (hat er ja selbst verschuldet), dann kann man das für höchst eigene Zwecke nutzen. Merkt ja keiner, da alle mit sich selbst und ihren jeweiligen (meist privaten oder Partei-) Interessen und -Intrigen beschäftigt sind. Das hat zwar nichts mit dem Wohl von Rostock zu tun, aber wen stört das schon...
Wie sagt das Sprichwort: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Also dann auf! Minister Brodkorb vereint mit vier Fraktionen (die nicht wissen, was sie wirklich tun) gegen OB Methling! Dass dabei ganz aus Versehen das Rostocker Theater den Bach runter geht, und dies dem "Feind" vielleicht sogar gar nicht absolut entgegen steht, ist halt ein Kollateralschaden. Politisch üblich, oder etwa doch nicht???
Da muss man dann, im Interesse Rostocks, wohl doch zu dem Schluss kommen: Angesichts dieser obskuren Situation ist der Feind meines Feindes nicht mein Feund!
C'est la vie, aber Rostock ist mir wichtiger als Landesintrigen, gegen wen auch immer.
Sybille Bachmann
Edited on: Samstag, Dezember 22, 2012 18:14
Categories: Bürgermeinungen, Finanzen, Landesregierung, Oberbürgermeister, Sparten, Stadt Rostock
Mittwoch, Dezember 19, 2012
Leonhard bewirbt sich um die Intendantenstelle ab 2014?
Ein aktueller Artikel in das-ist-rostock, der mit den Worten beginnt:
"Lieber Roland – Du und ich
Peter Leonard hat sich nach reiflicher Überlegung und im Bewusstsein seiner Verantwortung für die Hansestadt entschlossen, sich doch um die Stelle des Intendanten des Volkstheaters zu bewerben, die nach seinem – voreiligen – Rücktritt neu ausgeschrieben ist und ab September 2014 neu besetzt werden soll. Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen wurde das-ist-rostock.de exklusiv die Bewerbung des derzeitigen Intendanten zugespielt."
Lesen Sie weiter auf http://www.das-ist-rostock.de/artikel/48643_2012-12-18_lieber-roland-%E2%80%93-du-und-ich/
Weiterführende Artikel auf das-ist-rostock :
Dienstag, Dezember 18, 2012
Ein Leserbrief: Wofür Geld da ist...
"Spendenbereitschaft und die Verantwortung des Staates"
Geld für Kultur fehlt allenthalben.
Geld für Auslandseinsätze der Bundeswehr ist immer da.
Das erhöht die Spendenbereitschaft für Kultur natürlich immens!
Montag, Dezember 17, 2012
Für Kultur fehlt es allenthalben an Geld
In der Schweriner Volkszeitung vom 11.12.12 entdeckten wir folgenden Artikel, der so wie die Theatermisere deutlich macht, wie unwichtig die Kultur in der heutigen Gesellschaft ist:
Platz im Abspann eines Films verschenken
Sie suchen noch ein Weihnachtsgeschenk? Wir haben etwas ganz Besonderes. Verschenken Sie doch einen Platz im Abspann eines alten DEFA-Dokumentarfilms und sichern Sie sich oder dem Beschenkten einen Platz in der Filmgeschichte. Im Rahmen unserer großen Aktion "Wir retten den Filmschatz des Landes", den unsere Zeitung gemeinsam mit der DEFA-Stiftung und der FilmLamd M-V gGmbH veranstaltet, sammeln wir Geld, um DEFA-Dokumentarfilme zu digitalisieren. Das ist die Voraussetzung dafür, dass diese Filme auch künftig gezeigt werden können. Die ersten Spenden sind bereits eingegangen. "Das Beste, was man machen kann, ist, dieses Erbe zu sichern, damit die Filme einer neuen Interpretation ausgesetzt werden können. Filme aus einem unmittelbaren Kontext zu befreien und zu erleben, wie sie heute oder in Zukunft mit neuen Augen gesehen werden, gehört zum Spannendsten, was Filmen überhaupt passieren kann, nicht nur DEFA-Filmen", sagt der Dokfilmer Leopold Gründ ("Der Rote Elvis") über die Aktion.
Wenn Sie bis zum 18. Dezember 2012 mindestens 100 Euro auf das Spendenkonto der DEFA-Stifung einzahlen, erscheint Ihr Name im Abspann jenes Films, den sie von insgesamt fünf ausgewählt haben. Sie erhalten zum Weihnachtsfest ein Zertifikat und später den Film auf eines exklusiven DVD.
- "Jubiläum einer Stadt - 750 Jahre Rostock", Regie: Winfried Junge, 1968
- "Essay über ein Fischweib oder Min Herzing", Regie: Uwe Belz, 1974
- "Sommer, Sonne, Ak 8", Regie: Helmut Schneider, 1956
- "Unterwegs im Bezirk Schwerin", Regie: Klaus Schulze, 198
- "Ludwigslust - Kulturhistorische Randnotizen", Regie: Armin Georgi, 1977
Kontoinhaber: DEFA-Stiftung, Kontonummer: 60 07 07 00 29, Bankleitzahl: 370 601 93, Bankinstitut: Pax-Bank eG. Den von Ihnen gewählten Film bei der Überweisung bitte unbedingt angeben!
Kultur ist Mehrwert? Wenn es doch so wäre!
Donnerstag, Dezember 13, 2012
Ein klares Wort: Dr Sybille Bachmann - Schlechter Deal für Rostock bestätigt
Ohne Kommentar:
Rostock/MVPO Nun ist der Beleg erbracht, was da am Vorabend der Bürgerschaftssitzung am Abend des 04.12. stattgefunden hat: Eine Form der Erpressung, die nun weiter geht.
Offensichtlich, so ist dem Schreiben des Bildungsministers an den Oberbürgermeister zu entnehmen, hat die Hansestadt Rostock Finanzmittel beim Land aus dem Fond zur Abwendung von Theaterinsolvenzen beantragt. Der Fond existiert, Geld ist also vorhanden. Wenn Rostock tatsächlich in Not gerät, kann Rostock diesen Fond mit beanspruchen. Andere Städte haben es getan.
Nun aber wird von Rostock im Gegenzug verlangt, die Fusionsmodelle 4 +7 zu verhandeln, für eine Gegenleistung von sage und schreibe "bis zu 500 TEUR". Das ist ein erbärmliches Geschäft, politisch und wirtschaftlich.
Der Minister schreibt dem OB dann noch vor, was er zu tun hat, nämlich nicht gegen den Bürgerschaftsbeschluss vorzugehen. Ein solch starkes Signal wäre ab und an aus dem Innenministerium erforderlich gewesen, aber weshalb sollte der Bürgermeister einer Stadt dem Verlust eines autonomen Theaters zustimmen?
Der OB musws dem Beschluss der Bürgerschaft nicht einmal widersprechen, denn da steht in letzter Fassung, man wolle autonom bleiben und nur, wenn es nicht gehe, über die Modelle 4 und 7 verhandeln. Der Minister sollte halt seine Modelle Ernst nehmen und Autonomie war eines dieser Modelle.
Vier Fraktionen haben mit ihrem unsäglichen Beschluss, der nun politisch missbraucht wird, egal wie er mal gemeint war, die Zukunft des Rostocker Theaters für 500 TEUR aufs Spiel gesetzt. Sie sollten aufwachen und zusammenstehen für ein Rostocker Theatermodell. Die Basis für eine Diskussion ist gelegt.
Wie haben als Kommunalpolitiker Verantwortung für die Hansestadt Rostock und nicht für Denkspiele eines Ministers, die der fachlichen Grundlage entbehren. Auch dies ist inzwischen belegt...
Quelle: MVPO Rostock red/hro, 13.12.2012
Categories: Landesregierung, Oberbürgermeister, Sparten, Stadt Rostock
Mittwoch, Dezember 12, 2012
Leserbriefe
Zum Thema Kultur äußerten sich am Abend des 11.12. zwei Leser kurz, aber prägnant in der OZ:
Leserbrief vom 11.12.2012 22:25
Alles muss raus!
Rostock gibt sich auf.
Stück für Stück wickelt sich meine Geburtsstadt ab und wird zu einem Schlafghetto für Leute, denen das NICHTS mehr als genug ist.
schreibt Matthias Frase aus Leipzig
Leserbrief vom 11.12.2012 22:54
Skandal
Ein unfassbarer Skandal. Da gibt eine Stadt Unsummen aus, um sich vor seinen potentiellen Gästen als maritime Stadt am Meer zu präsentieren und verleudert andererseits die kulturelle Identität. Rostock ist wieder einmal im Rückwärtsgang!
schreibt Martin Lemke aus Rostock
Mein Leserbrief, eingereicht am Nachmittag des 10.12., ist leider der OZ-Zensur zum Opfer gefallen. Er basierte auf dem Blog-Eintrag Immer nur "Entweder Neubau oder Niedergang"?
Edited on: Montag, Dezember 17, 2012 18:32
Categories: Bürgermeinungen, Kultur ist Mehrwert, Stadt Rostock
Dienstag, Dezember 11, 2012
Restkarten für die Frühvorstellung auch an der Abendkasse
Der Spielplan des Großen Hauses vermerkt für Dienstag, den 11.12.2012:
09:00 Uhr und 11:00 Uhr
Bei aller Theaterbegeisterung und auch -erfahrung: Wie kauft man für eine Frühvorstellung (vor 9:00 Uhr im Theater sein, wie zeitig müssen da die Kleinen aus dem Bett? Ist das ein Angebot an die Hyperaktiven?) Restkarten an der Abendkasse? Zumal abends gar keine Vorstellungen laufen, weder am Vorabend noch am Abend danach... Und am Vorabend wären es ja noch keine Restkarten und am Abend danach würden mir die Karten nichts mehr nützen.
Lieber Herr Intendant, bitte löse dieses Rätsel!
Freitag, Dezember 07, 2012
Ein Theater, das auf seinem Blog seit mehr als ein halbes Jahr schweigt...
Wie wichtig sind dem Theater Rostock, genauer der Theaterleitung, die Zuschauer?
Der letzte Eintrag im VTR-Blog (blog.volkstheater-rostock.de) datiert vom 9. Mai 2012 und beinhaltet die Pressemitteilung "Intendant wird Vertrag nicht verlängern". Mal abgesehen davon, dass einer Vertragsverlängerung beide Seiten, also der Intendant und die Stadt, zustimmen müssten - warum ist nach dieser Mitteilung absolute Sendepause?
Kein Wort davon, warum man nicht mit seinen potentiellen und den Noch-Zuschauern ins Gespräch kommen will.
Auf dem VTR-Blog findet sich ein Kommentar als Antwort auf Statement des Intendanten Peter Leonard zu den Presseberichten der letzten Wochen (http://blog.volkstheater-rostock.de/2011/09/statement-des-intendanten-peter-leonard-zu-den-presseberichten-der-letzten-wochen/#comments), den ich nachstehend zitiere (kursiv gesetzter Text):
Die Mehrheit der Betroffenen sagt am Dienstag, 13. September 2011 um 17:49:
Forderung: die sofortige Absetzung von Peter Leonard, Intendant des Volkstheaters Rostock.
- Peter Leonard muss aufhören – damit das Theater endlich in der Öffentlichkeit ein klares künstlerisches Profil präsentieren kann.
- Peter Leonard muss aufhören – damit die künstlerischen Leistungen der Sparten verwirklicht und gesteigert werden können.
- Peter Leonard muss aufhören – damit die Besetzung der wenigen vakanten Stellen nach Kriterien erfolgen kann, die den Anforderungen des Hauses gerecht werden.
- Peter Leonard muss aufhören – damit das Volkstheater für seine Besucher wie Mitarbeiter attraktiv wird.
- Peter Leonard muss aufhören – damit das Volkstheater von seinen verkrusteten Strukturen befreit wird und effektiv arbeiten kann.
- Der Führungsstil Peter Leonards ist uninspiriert, entscheidungsscheu und stellt die Interessen der Politik vor die Interessen des Volkstheaters.
Vielleicht liegt hier ein Mißverständnis vor? Der Schreiber des Vorstehenden hat doch nicht gefordert, dass das Theater oder auch nur sein Blog aufhören soll!
Edited on: Samstag, Dezember 08, 2012 19:13
Categories: Bürgermeinungen, Inszenierungen, Konzeption(en), Marketing, Personal, Zuschauer
Donnerstag, Dezember 06, 2012
Immer nur "Entweder Neubau oder Niedergang"?
Die Ostseezeitung meldet am 03.12.2012:
Theater: Verzweifelter Appell
Kröpeliner-Tor-Vorstadt (OZ) - Die beiden Vereine Freunde und Förderer des Volkstheaters und die Philharmonische Gesellschaft wenden sich heute mit einer gemeinsamen Erklärung an die Mitglieder der Bürgerschaft. Sie wollen sie ermutigen, „in den anstehenden Auseinandersetzungen mit den Vertretern des Kultusministeriums für ein eigenständiges Stadttheater mit vier Sparten und die Norddeutsche Philharmonie in mindestens ihrer jetzigen Größe zu kämpfen“.
Die beiden Vorsitzenden Antje Jonas und Thomas Diestel haben den Brief unterschrieben. Sie betonen: „Die Fusion mit dem Staatstheater Schwerin halten wir für unannehmbar, da unserem Volkstheater die Chance auf eine weitere selbstbestimmte und zeitgemäße Fortführung seiner Stadttheatertradition genommen würde.“
Seit Jahren produziere das Volkstheater unter schwierigsten Bedingungen, so die beiden Vorsitzenden. Jetzt habe die seit längerem andauernde Rostocker Theaterkrise durch die kürzlich veröffentlichten Modelle zur Weiterentwicklung der Theater- und Orchesterlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern eine weitere Verschärfung erfahren. Die Zeit arbeite angesichts der Gesamtsituation inzwischen gegen die Rostocker Bürger, die im Interesse einer kultivierten Stadtgesellschaft heute und künftig nicht bereit sind, auf ihr Stadttheater zu verzichten. „Gelingt es nicht, kurzfristig den Neubauprozess in Gang zu setzen, besteht die sehr reale Gefahr einer Insolvenz und des endgültigen Niedergangs des Volkstheaters Rostock.“
Da gibt es in Rostock zwei Vereine mit anspruchsvollen Zielstellungen, aber in ihren öffentlichen Verlautbarungen tauchen immer nur zwei Aussagen bzw. Forderungen auf: (a) Mehr Geld für das 4-Sparten-Theater, (b) Neubau so schnell wie möglich! Reicht es wirklich aus, sich auf diese beiden Forderungen zu beschränken?
Die aktuelle Misere hat doch viele Ursachen:
- Wohl an erster Stelle ist die unzureichende Akzeptanz des Theaters / seiner Angebote bei der Rostocker Bevölkerung zu nennen. Wäre es anders, hätte man z.B. dem OB nicht das dreiste Stück einer so abrupten und so langen Schließung des Großen Hauses mit seiner Wiederwahl honoriert.
- Der aktuelle Spielplan lockt wirklich kaum einen Hund hinterm warmen Ofen hervor. Das Große Haus bleibt viele Dezemberabende lang unbespielt, es gibt lediglich am Vormittag Kindervorstellungen. Die sind gut und wichtig, aber warum ist abends nichts los? Vor einem Jahr erklärte man uns das einleuchtend damit, dass im Zelt der Kulissenumbau zu arbeitsaufwendig sei. Aber jetzt? Gerade in der Vorweihnachtszeit gehen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene besonders gerne ins Theater, finden aber viel zu wenig Angebote.
- Die Aufführungen werden viel zu wenig beworben. Die Briefkästen der Rostocker Bürger quellen jeden Tag von Werbung über, aber Theaterwerbung war und ist bislang nicht dabei. Selbst wer im Internet jeden Tag über die Online-Informationen von NNN, OZ und das-ist-rostock wandert, findet viel zu wenig zum laufenden Theaterbetrieb (dafür aber jede (Horror-) Meldung über das Theaterdesaster (siehe oben zitierten Brief der beiden Vereine: motiviert der etwa zu einem Theaterbesuch?) und die stereotype Wiederholung, dass erst ein Neubau alles besser werden läßt
- Herausragende Leistungen werden in der Öffentlichkeit viel zu wenig (kaum!) gewürdigt. Ich denke da an die Tanztheater-Inszenierungen oder an The Who´s Tommy. So lange die Roznos-Aufführungen weitgehend besucherfrei bleiben, ist es in meinen Augen geradezu eine Unverschämtheit, einen Theaterneubau zu fordern!
Dies alles und mehr ist aber als Kritik nicht vorzugsweise an den OB und die Bürgerschaft (wie es die beiden Theatervereine tun) oder an die Medien zu richten, sondern vor allem an die Betriebsleitung des Theaters. Aber davon spricht kaum einer. Auch nicht die beiden Vereine. Dabei könnten sie sich sehr handfest einbringen, beispielsweise vielschichtige Gesprächsrunden mit den Theaterakteuren und den Theaterbesuchern organisieren. Oder sich mit dafür einsetzen, dass die Hoteliers der Stadt und des Umlandes endlich erkennen, welche Werbewirkung die guten (aber auch nur die!) -Theateraufführungen entfalten können und gegebenenfalls den Gast motivieren, eine Nacht länger zu bleiben. Oder andere Aspekte des Mehrwertansatzes von Torsten Koplin aufgreifen und zu beleben suchen. Oder, oder, oder...
Edited on: Freitag, Dezember 07, 2012 19:01
Categories: Inszenierungen, Konzeption(en), Kultur ist Mehrwert, Marketing, Personal, Theaterneubau
Samstag, Dezember 01, 2012
Kultur ist Mehrwert!
Kultur ist MehrWert – Potenziale des Landes bestmöglich ausschöpfen
Schwerin/MVPO Die Linksfraktion wird auf der kommenden Landtagssitzung den Antrag „Kultur ist MehrWert“ einbringen. Darin wird die Landesregierung aufgefordert, mit den Hochschulen ein Forschungsprojekt zum volkswirtschaftlichen Nutzen der Kultureinrichtungen im Land auf den Weg zu bringen.
„Es gibt es eine Vielzahl an kulturellen Einrichtungen, die von hoher gesellschaftlicher, sozialer und auch wirtschaftlicher Bedeutung sind“, erklärte der kulturpolitische Sprecher der Linksfraktion, Torsten Koplin (Foto), am Freitag. „Eine lebendige Kulturlandschaft ist ein wertvolles Pfund, mit dem es zu wuchern gilt, da es sich auf die Entwicklung der Regionen immer positiv auswirkt.“
Um das Potenzial des Landes bestmöglich auszuschöpfen, sei es notwendig, alle Faktoren genau zu identifizieren. „In einem ersten Schritt soll deshalb analysiert werden, welche Auswirkungen bestimmte Kultureinrichtungen etwa auf den Arbeitsmarkt, den Tourismus und die Kreativwirtschaft haben“, so Koplin. Darüber hinaus soll dargestellt werden, welche Einflüsse sie auf die Identitätsbildung und die Lebensqualität der Menschen nehmen.
„Da bis heute keine wissenschaftlichen Untersuchungen für MV vorliegen, die mittelbare und unmittelbare Auswirkungen der Kultureinrichtungen aufzeigen, ist eine gezielte Vernetzung der Kultureinrichtungen untereinander, aber auch mit Wirtschaftsunternehmen schwierig“, sagte Koplin. „Meine Fraktion sieht deshalb Handlungsbedarf, damit konkrete Empfehlungen zur nachhaltigen und zukunftsorientierten Kultur- und Wirtschaftspolitik fürs Land gegeben werden können.“
Quelle: MVPO Schwerin red/nmp, 30.11.2012
Auf ein Neues!
Als das Konzept für diesen kleinen Theaterblog entstand, aus der schlimmen Misere um das Rostocker Volkstheater, hatte es sich relativ schnell auch wieder erübrigt, weil ein viel besserer, leistungsfähiger, "richtiger" Blog entstand (www.vtr-blog.de). Den gibt es leider nicht mehr und so soll hier versucht werden, diesen Mini-Blog wiederzubeleben. Inhaltlich gibt es schließlich genug zu berichten.
Auch wenn die benutzte Software (www.thingamablog.de) keine Kommentarfunktion ermöglicht, freue ich mich über jede Meinung, jede Zuschrift, jeden Kommentar: Mailen Sie einfach Ihren Text an theater-rostock@freenet.de! Ich werde ihn "händisch" einstellen! Anzumerken gibt es schließlich genug, aus lokaler Sicht, landes- und auch bundesbezogen.
Denn diese Gesellschaft hat zwar viel Geld für Militäreinsätze, für Bankenrettungen, für "Griechenlandhilfe" (mit der dann u.a. Grenzanlagen ausgebaut und U-Boote eingekauft werden) und viele andere fragwürdige Aktivitäten, aber kaum noch für Kultur. So verfaulten die Stralsunder "Ur-Boote", verschimmelten die Stralsunder Archivalien, schließen kleinere Bibliotheken und Museen und die Theaterlandschaft sieht auch immer trauriger aus.
"Erstaunlich, mit welcher Geduld die Bürger dies hinnehmen. Bauer sucht Frau, Dschungelcamp etc. zahlen sich anscheinend aus", schreibt Benno Thiel in seinem OZ-Leserbrief vom 28.11. ("Wie wärs mal mit der Wahrheit), wenngleich in einem etwas anderen Zusammenhang. Paßt aber auch hier!
Im Ergebnis gibt es aber auch schlimmes Denken wie in diesem Leserbrief von Herrn Schulze:
"Danke Herr Brodkorb
Das Theater um die Theater geht weiter. Aber sind es im Land nicht sogar drei Theater? Zwei für die „Schönen und Reichen", zumeist aus den Wüstenländern West zugereist und eines „Volkstheater" genannt in Schweriner Schloß! Der Minister möge mir bitte einmal plausibel erklären, welche Arbeiterfamilie sich noch einen Theaterbesuch leisten kann.
Bei den Hungerlöhnen im Land kann sogar eine Busfahrt zu teuer sein. Zutritt zum Schweriner Volkstheater haben eh nur ausgewählte Abgeordnete welche das reale Leben im Lande überhaupt nicht kennen und es auch nicht kennen wollen.
Ich bin dafür dass sofort alle Theater geschlossen werden und das eingesparte Geld in lukrative Arbeitsplätze für Hartz IV Empfänger verwendet wird. Wie gesagt, für Hartz IV Empfänger und nicht ARGE-Seilschaften..."
Was kommt als nächstes? "Wenn ich das Wort Kultur höre, entsichere ich meinen Revolver" - das hatten wir schon einmal und als es endlich zu Ende war, gab es nur eine Meinung: NIEMALS WIEDER!
Aber je weniger die Gesellschaft für Kultur übrig hat, umso kulturloser wird sie. Lasst uns dagegen gemeinsam angehen!