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Donnerstag, Januar 31, 2013

Postkartenaktion "Volkstheater muss sein"

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Der Verein "Feunde und Förderer Volkstheater Rostock e.V." hat eine Postkartenaktion "Volkstheater Rostock muss sein" gestartet, als Unterschriftenaktion. Eine Unterschrift pro Karte, denn nur die Karten werden gezählt, nicht die Unterschriften pro Karte.

Das ist einer von mehreren Aspekten, der die Unterschriftenaktion als wenig optimal durchdacht erscheinen lässt. Aber es ist besser als gar nichts.

Die erste Ankündigung der Aktivität fand ich in der Online-Ausgabe der NNN vom 11.1., allerdings nur als ein Foto und die Lebende dazu: "„Volkstheater muss sein...“: Der Theaterförderverein und seine Vorsitzende Antje Jonas rufen zu einer Unterschriftenaktion auf". Auf meinen nachstehenden Leserkommentar gab es keine Reaktion.

"Gerne würde ich mich an der Unterschriftenaktion zugunsten des Volkstheaters beteiligen und auch selbst Unterschriften sammeln. Aber wie und wo läuft diese Aktion, warum berichtet die NNN nicht (auch?) online? Selbst auf der Volkstheaterseite ist nichts über die Unterschriftensammlung zu finden. Aber ohne breite Öffentlichkeit geht die Sache nach hinten los und allenthalben wird man 'bewiesen' sehen, dass für das Theater nur ein sehr geringes Interesse besteht."

Also suchte ich auf der Webseite des Fördervereins: Nichts. Auf der Webseite des Volkstheaters: Nichts. Anfragen an Frau Jonas: Bis zum 26.1. nichts. Nachfrage bei einer Vorverkaufskasse: Karten sind vergriffen, ob und wann neue kommen, ist nicht bekannt.

Zwischenzeitlich habe ich Ersatzdrucke bekommen und auch erfahren, dass die Verfügbarkeit der Postkarten durch zu knappe finanzielle Ressourcen begrenzt ist. Das Theater darf dafür kein Geld ausgeben und der Förderverein hat wohl zu wenig.

Der Druck von 1000 (eintausend) Karten kostet 30 €, also etwa so viel wie eine Theaterkarte. Das sollte es uns doch wert sein! (Zweckgebundene) Spenden sind jederzeit möglich auf das Konto

Freunde und Förderer Volkstheater Rostock
Ostseesparkasse Rostock
BLZ 130 500 00

Konto 22 0014 868

Inzwischen sind rund 5500 Karten im Rathaus angekommen, neben 15 bewegenden Briefen von kleinen Grundschülern Die Grundschüler erzählen, warum sie das Volkstheater Rostock so wie bisher "haben wollen".

Diese Postkarten sollten wirklich allenthalben zur Verfügung stehen. Man könnte (sollte?) vielleicht auch eine kleine Spende je Karte erbitten, um Zweckentfremdung zu vermeiden...

Neben den Karten gibt es auch leuchtend rote Autoaufkleber im Postkartenformat. Aber so intensiv ich mich bislang umgeschaut habe, außer meinem eigenen Auto fand ich noch keine Aufkleber. Auch das sollte sich ändern und wirkt vermutlich länger als die Postkartenaktion.

Wie es andere gebeutelte Theater viel besser machen, zeigt ein taz-Bericht aus Lübeck, den man unbedingt lesen sollte:

http://www.taz.de/Interview-mit-Luebecks-Schauspieldirektor-Pit-Holzwarth/!110040/

Er beginnt mit den Worten: "Lübecks Schauspieldirektor Pit Holzwarth will weder fürs Feuilleton arbeiten noch für eine festgelegte Klientel: Er sät inhaltliche Beschäftigung - und erntet ein ausgelastetes Haus". Ein Kommentar aus dem VTR: "Wenn Rostock übrigens Lübecks Schulden hätte, dann würde wahrscheinlich Herr Methling schon die Theaterangestellten als Söldner oder Sklaven verkauft haben."

Posted by Dr. Günter Hering at 19:09
Edited on: Donnerstag, Januar 31, 2013 19:49
Categories: Bürgermeinungen, Finanzen, Oberbürgermeister, Sparten, Spielplan, Stadt Rostock, Theater-Management, Zuschauer

Dienstag, Januar 29, 2013

Nun wird das Volkstheater endgültig geschlachtet!

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Der Rostocker Oberbürgermeister, Herr Roland Methling, hat der Ostsee-Zeitung ein Interview gegeben. Er fordert vom Volkstheater Rostock (VTR), endlich Leistung zu erbringen. Er will das VTR auf Schauspiel und Philharmonie reduzieren. Er "kann nicht sagen: Ohne Theater bricht die Kulturlandschaft ein". Er nennt viel zu niedrige Besucherzahlen. Er setzt sich über die Beschlüsse der Bürgerschaft hinweg. Ja sind wir denn wirklich schon in einer Bananenrepublik?

Nachstehend dokumentiert vtr.hux.de drei Leserbriefe an die OZ:

OB Methling – ein Theaterfeind?

Am Freitag war ich im Großen Haus, zum Ballett „die Erschaffung der Welt“. Wiederum entdeckte ich zusammen mit den anderen Zuschauern, wie einmalig das Roznos-Ensemble ist, wie viel Lebensqualität diese Truppe an die Zuschauer weitergibt. Wer darauf verzichtet, ahnt nicht, was er sich selbst damit antut.

Einen Tag später erschien in der OZ das Interview mit unserem OB. Er erwartet Leistung vom Theater? Auch beim Ballett? Die Roznos-Truppe wäre eine Zier für jede wirklich große Stadt – Berlin, Hamburg, München, Wien, Paris usw. Rostock aber erwartet Leistung?!

Unsere OB will das Theater auf Schauspiel und Philharmonie begrenzen. Für einen, der offenbar überhaupt nicht ins Theater geht, erscheint das noch viel. Für die anderen jedoch viel zu wenig.

Woher der OB die Zahlen über die „regelmäßigen“ Theaterbesucher (2000-3000) nimmt, ist nicht ersichtlich. Ich persönlich halte sie für total unterschätzt. Und was heißt „regelmäßig“? Touristen, die ins Theater gehen, werden lieber(???) nicht berücksichtigt. Andere, die ebenfalls nur zeitweilig in Rostock sind, zählen offenbar auch nicht. Genau so wenig diejenigen Rostocker, die sich „nur“ immer dann für einen Theaterbesuch entscheiden, wenn ihnen Stück und Aufführung zusagen. Wäre es nicht redlicher, mit den Zuschauerzahlen pro Jahr zu argumentieren, Herr Methling?

Unser OB „kann nicht sagen: Ohne Theater bricht die Kulturlandschaft ein“. Woher nimmt er diese Gewissheit? Theater war und ist in der bisherigen Erfahrung eine unverzichtbare Säule jeder Kulturlandschaft. Allerdings nicht jedes Theater. Bei unserem Volkstheater darf man wohl schon fragen, warum es sich ob der Zeitlosigkeit seines Spielplanes so unnötig selbst entwertet. Geradezu als Fauxpas empfinde ich die Entscheidung der Theaterleitung, die Uraufführung von „Happy Birthday...“ unmittelbar vor dem Holocaust-Gedenktag anzusetzen, letzteren aber zu ignorieren.

Aber auch eine Theatermannschaft ist lernfähig, so lange man sie nicht abschafft.

Vor allem jedoch sollten wir eines stets bedenken: Kultur ist die stärkste Kraft gegen rechtes Gedankenungut, nichts fürchten die Rechten so sehr wie eine vitale, gelebte Kultur. „Wenn ich das Wort Kultur höre, entsichere ich meinen Revolver“. So weit darf es nie wieder kommen, um das zu verhindern, brauchen wir auch ein engagiertes Theater mit allen seinen vier Sparten!

schreibt Günter Hering aus Rostock

Grausamkeiten

Wieder einmal verkündet der Rostocker OB Grausames gegen das VTR! Er hat bei der ersten Verkündung des Verbleibs des Theaterorchesters- bei Abschaffung der Oper und des Balletts-, von Bespieltheater gesprochen, später von einem eigenständigen Vier-Sparten-Theater, dann von „Theater ist Chefsache“, von Schließung des Hauses mit dem Trick unzureichenden Brandschutzes, und nun ist er wieder bei seinem Orchester gelandet!

Woher hat er diese Erfahrung mit dem Orchester, bevorzugt er deren Lobbyisten und hat er dabei gar „Segelfreunde“ als „Berater“? Und das alles tut er mit einem ganzseitigen, ewig grinsenden und siegessicheren Gesicht!!! Kann man nicht einmal für entsprechende Anlässe ein entsprechend seriöses Foto verwenden?

So sind ja nicht die „Kultur -Genossen“ des untergegangenen so genannten Unrechtsstaates mit dem Theater und seinen Menschen umgegangen! Was ist ein Hineinreden von „Diktatoren“ in die Probleme eines Theaters gegen die Vernichtung eines Theaters durch unsere lupenreinen Demokraten: Ein Theater hassender Oberbürgermeister und ein unerfahrener Kultusminister, der zur Wende 12 Jahre alt war und ohne Kenntnis Rostocker Theatertraditionen ist! Weiter so, meine Herren, zum Wohle Mecklenburg-Vorpommerns!

schreibt Frank Brandau aus Rostock

Die Monroe-Oper und wie weiter?

Soll man dem Rostocker Volkstheater zu seiner jüngsten Welturaufführung (wirklich) gratulieren? Oder ins Grübeln kommen. Folgt man dem Rezensenten, dann "ist dies kaum ein substantieller Beitrag zur zeitgenössischen Opernkultur, weder das Werk, noch seine Inszenierung, eher ein Surfen auf Mainstream und Popularitätswelle."

Der Monroe-Mythos wird sicher nicht so lange anhalten wie beim legendären Original. Schon die letzte Welturaufführung am Volkstheater (Georg Kreisler "Das Aquarium") war mangels Interesse schnell wieder vom Spielplan verschwunden. Und Kreisler hatte dem Publikum etwas zu sagen. Hier scheint es eher so, daß der eine (Dirigent des Abends und Intendant) dem anderen (Kollege aus Augsburger Zeiten - Google sei Dank) hilft, sein Werk an einem Theater auf die Bühne zu bringen.

Ob sich der Aufwand schlußendlich auch in der Einnahmekasse des Theaters wiederspiegelt, bleibt zu hoffen und wird sich zeigen. Aber die Kasse ist ja dank Rostocker Bürgerschaft wieder aufgefüllt. Da kann man sich solche theatralen Experimente (wieder) erlauben ... Ein Beitrag zu (verbesserten) Kostenbewußtsein sieht anders aus.

schreibt Karsten Schmidt

Freitag, Januar 25, 2013

Solidarität! SpielLust in Rostock

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Dieser Blog ist vor allem dem Volkstheater Rostock gewidmet, aber die Probleme sind allenthalben ähnlich. Deshalb publizieren wir gerne an dieser Stelle eine Information, die von der Webseite http://www.compagnie-de-comedie.de stammt.

Theaterfestival Landesverband Freier Theater M-V

Wer also ein Schwein in ausgefeilter Akrobatik sieht, der ist entweder halluzinatorisch woanders zu Hause oder hat Platz genommen in der BÜHNE 602 zum „SpielLust“-Festival, das an vier Tagen Ende Januar (24. bis 27.) ausgetragen wird.

Dieses alljährlich stattfindende Festival vereint Künstler aus dem 1994 gegründeten Landesverband Freier Theater in Mecklenburg-Vorpommern (LAFT) zu einer exquisiten Leistungsschau.

„Das Spektrum der freien Theater ist groß genug um daraus ein vielfältiges Programm anzubieten“, versichert Martina Witte. Die Theaterintendantin, LAFT-Präsidentin und seit 2006 Gastgeberin des Festivals an der Bühne 602, lässt keinen Zweifel daran auch für 2013 erlesene Kleinkunst ins Rampenlicht geholt zu haben.

Den Auftakt am 24. Januar um 10 Uhr zelebriert das Dorftheater Siemitz mit „Die drei kleinen Schweinchen“. Zu Recht, denn mit Sabine Zinnecker ist da eine erstklassige Puppenspielerin am Werk. Am Abend, 20:00 Uhr, desselben Tages zeigt die Compagnie „Vier linke Hände“. In der Komödie von Pierre Chesnot spielen Frauke Maria van der Laan und Eckhard Ischebeck.

Dass die Optimistische Kurkapelle erst am 25. Januar nachmittags um 16 Uhr in der Innenstadt zur Eröffnung des „SpielLust“-Festivals bläst, gehört zu den eigenwilligen Justierungen der Veranstaltung. Denn schon am Vormittag sind die Strippenzieher zugange: Punkt 10 Uhr das Puppentheater Schlott in der Bühne 602 mit „Ferdinand der Stier“ und in der Kita im Patriotischen Weg lässt das Figurentheater Heiter „Frau Holle“ die Betten schütteln.

Abends um 20 Uhr in der Bühne 602 „Tabak, Tod und Teufel“! Turbulentes Theater mit Marionetten. Danach im Foyer „Tanz auf dem Vulkan“ mit der Band Holderblüh. Alte Schlager – Schinkenklopferzeit für alle Gassenhauer-Freunde.

Am 26. Januar beginnt der Tag frostig. Um 11 Uhr zeigt das Tandera-Theater „Der gefrorene Prinz“.

Birgit Schuster vom Schnuppe-Figurentheater präsentiert um 15 Uhr „Der Grüffelo“. Grüffelo? Wer ist das denn?

Manfred Gorr steht in der Tür. Der erfahrene Mime präsentiert um 20 Uhr seine Gründgens-Revue „G wie Gustav mit F – ein Leben als Spiel“. Ein faszinierendes Porträt, das da gezeichnet wird.

Das „SpielLust“-Festival klingt aus am 27. Januar mit zwei Märchen der Gebrüder Grimm. Morgens um 11 Uhr schlendert „Rotkäppchen“ (Theater Maskotte) durch den Wald, nachmittags um 15 Uhr luschert das Duo „Hänsel und Gretel“ (Wicht-Theater) bei der Hexe vorbei.

Etwas weitergehende Informationen zu den Aufführungen findet man im Spielplan der Bühne 602 bzw. auf der Webseite des Landesverbandes, aber wo "in der Innenstadt" die Optimistische Kurkapelle aufspielt, wird leider nicht verraten.

Samstag, Januar 19, 2013

Alles gut? Mitnichten!

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Ist nach dem Beschluss der Bürgerschaft zur finanziellen Sicherstellung des Volkstheaters für 2013 und 2014 nun alles in Butter? Mitnichten!

Zum einen verfällt das Volkstheater nach der einmaligen, kurzen Demo am vergangenen Dienstag wieder in seine "bewährte" Passivität. Bis auf den Satz auf der Startseite des VTR: "Machen Sie sich auf allen Ihnen möglichen Wegen stark für Ihr Volkstheater Rostock!" Möchte man ja gerne, aber alle Wege sind offenbar zugeschneit. Zum Beispiel die Unterschriftenaktion für das VTR: Es gab eine kurze Meldung in der Presse und das war's. Nichts auf der Wegseite des Fördervereins, nichts auf der Webseite des VTR, nichts auf dem VTR-Blog. Nachfragen beim VRT und beim Förderverein bleiben unbeantwortet. Ist das nun ein freiwilliges oder ein verordnetes Schweigen? Dabei wäre viel mehr zu tun als nur Unterschriften zu sammeln. Liebe Theatermannschaft, besinnt Euch endlich auf den bewährten Refrain eines alten Liedes: "Um uns selber müssen wir uns selber kümmern, drum heraus gegen uns, wer sich traut!"

Zum anderen vermeldet heute die NNN, dass die Stadt Rostock die Orchester-Probebühne (Kehrwieder 4b) verkaufen will (http://www.svz.de/nachrichten/lokales/rostock/artikeldetails/artikel/immobilien-das-ist-rostocks-verkaufsliste.html). Das ist nun wohl eher das Gegenteil von Theaterförderung, oder?

Zwei erfreuliche Ergänzungen:

1. Bei der Immobilie Kehrwieder 4b handelt es sich um die ehemalige Orchesterprobebühne. Die neue Orchesterprobebühne der Norddeutschen Philharmonie befindet sich im Haus der Musik in der Wallstraße. "Wenn Sie einen Blick auf die alte werfen wollten kann ich Ihnen getrost davon abraten, Herr Prof. Wolf Dieter Hauschild (Ehrendirigent der Norddeutschen Philharmonie Rostock) hat diesen Raum als die schlimmste Orchesterprobebühne Deutschlands bezeichnet, man braucht ihr in keiner Weise nachtrauern", schreibt uns ein Insider.

2. Die Unterschriftenaktion läuft, wenngleich der Förderverein weiterhin auf Tauchstation bleibt (nichts auf seiner Webseite, keine Antwort auf Anfragen). Vom Theater erfuhren wir, dass bislang 15500 Karten produziert wurden und "wie warme Semmeln weggehen". Der Nachdruck scheitert am fehlenden Geld, das nicht aus dem bestehenden Theater-Etat entnommen werden darf. Wie wäre es mit einem zweckgebundenen Spendenkonto, lieber Förderverein? Mein Anteil für weitere 1000 Karten liegt bereit, wohin kann ich überweisen?

Posted by Dr. Günter Hering at 18:11
Edited on: Donnerstag, Januar 24, 2013 12:10
Categories: Bürgermeinungen, Finanzen, Marketing, Stadt Rostock, Theater-Management

Mittwoch, Januar 16, 2013

Hingegangen. Gestern

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Auch ich war hingegangen. "Hunderte Menschen", wie die SVZ berichtet, konnte ich nicht zählen. Es waren deutlich weniger. Das war zu erwarten angesichts des kurzen Informationsvorlaufes (knapp ein Tag). Aber es hat geholfen. Die Bürgerschaft bewilligte einstimmig (!!!) die notwendigen Gelder für die Theaterrettung: Eine Finanzlücke von 1,3 Millionen Euro soll geschlossen werden durch

  • Auflösung einer Rückstellung in Höhe von 867 000 Euro auflösen.
  • Das Volkstheater erhält 2013 zusätzlich 300 000 Euro von der Stadt und weitere 130 000 Euro für Investitionen
  • Für 2014 erhält die GmbH einen um 900 000 Euro höheren Zuschuss als bisher eingeplant.
  • Gleichzeitig verpflichtet sich die GmbH, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen und sie wird strenger kontrolliert
  • Auch über die 500 000 Euro zusätzliche vom Land in Aussicht gestellte Förderung wird wieder verhandelt.
Quelle: http://www.ostsee-zeitung.de/rostock/index_artikel_komplett.phtml?param=news&id=3659643, siehe auch

http://www.ostsee-zeitung.de/rostock/index_artikel_komplett.phtml?param=news&id=3659641

Ein sehr kurzes Video zur Demo findet sich auf

http://video.ostsee-zeitung.de/?bcpid=47889132001&bclid=47999957001&bctid=2096956848001&refer=homepage

Posted by Dr. Günter Hering at 15:20
Edited on: Mittwoch, Januar 16, 2013 18:18
Categories: Bürgermeinungen, Finanzen, Konzeption(en), Kultur ist Mehrwert, Landesregierung, Theater-GmbH

Dienstag, Januar 15, 2013

HINGEHEN! HEUTE!

Die NNN berichtet heute, dass aus Anlass der Dringlichkeitssitzung der Bürgerschaft davor eine Demonstration der Theatermitarbeiter stattfindet. Es sollte in unser aller Interesse liegen, dass so viele Bürger wie möglich sich an dieser Demo beteiligen! Ort: Rathaus Rostock, Zeit: heute (15.1.2013) ab 18:00 Uhr.

Mehr zum aktuellen Stand auf http://www.svz.de/nachrichten/lokales/rostock/artikeldetails/artikel/heute-schicksalstag-fuer-das-volkstheater.html

15.01.2013 Dringlichkeitssitzung der Bürgerschaft

sitzungsdienst@rostock.de (Hansestadt Rostock), 2013/BS/018 Dringlichkeitssitzung der Bürgerschaft Datum: 15.01.2013, Uhrzeit: 18:30 Raum: Sitzungssaal der Bürgerschaft, Rathaus Neuer Markt 1, 18055 Rostock

TOP Betreff Vorlage
Ö 1 Eröffnung der Sitzung, Feststellung der Ordnungsmäßigkeit der Einladung und der Beschlussfähigkeit
Ö 2 Änderungen der Tagesordnung
Ö 3 Genehmigung der Niederschrift der Sitzung vom 05.12.2012 2012/BS/027
Ö 4 Mitteilungen der Präsidentin
Ö 5 Anträge
Ö 5.1 Eva-Maria Kröger (für die Fraktion DIE LINKE.) Anpassung des Haushaltsplanentwurfes 2013 - Volkstheater Rostock GmbH 2012/DA/4181
Ö 5.2 Dr. Sybille Bachmann für die Fraktion Rostocker Bund/Graue/Aufbruch 09 Abwendung einer Insolvenz der VTR GmbH und Absicherung des Spielbetriebes 2013/AN/4244
Ö 5.3 Dr. Sybille Bachmann (für die Fraktion Rostocker Bund/Graue/Aufbruch 09) Gewinne der HERO GmbH 2012/AN/4147
N 5.3.1 (nichtöffentlich)
Ö 6 Beschlussvorlagen
Posted by Dr. Günter Hering at 12:09
Edited on: Dienstag, Januar 15, 2013 12:42
Categories: Finanzen, Konzeption(en), Kultur ist Mehrwert, Oberbürgermeister, Personal, Sparten, Stadt Rostock, Theater-GmbH

Donnerstag, Januar 10, 2013

Theatertötung als Insolvenzabwehr?

Der Geschäftsführer des Volkstheaters, Stefan Rosinski, stellte zur Abwehr der Insolvenz ein Maßnahmeprogramm mit vier Punkten vor:

  1. Die drohenden betriebsbedingten Kündigungen müssen sofort ausgesprochen werden.
  2. Alle beweglichen Gegenstände müssen veräußert werden,
  3. das Orchester wird auf 66 Stellen reduziert.
  4. Die Sparte Tanz wird geschlossen

Angesichts dieser Lage ist selbst von Verhandlungen über einen Haustarif am Volkstheater nicht mehr die Rede.

Die einzige Möglichkeit, wenigstens etwas Geld zu sparen, liegt nach Rosinski bei den Neuproduktionen: „Wir müssten ab Sommer ohne zusätzliche Verträge auskommen: keine Gastsolisten, keine Gast-Regisseure für neue Produktionen. Und selbst das würde uns nicht wirklich weiterhelfen.“

Im Schauspielensemble werden nach den Kündigungen von derzeit 19 Stellen 12 übrig bleiben. „Wir haben vier Bühnen zu bespielen“, kommentiert Schauspieldirektor Jörg Hückler. „Das ist mit 12 Schauspielern nicht mehr möglich. Wir werden unsere Aufführungen massiv einschränken müssen.“

Die Belegschaft des Volkstheaters will bis dahin nicht den Kopf in den Sand stecken: Sie plant Protestaktionen, die in den kommenden Wochen in Rostock auf die prekäre Lage des Volkstheaters aufmerksam machen sollen. Na endlich, besser (viel zu) spät als überhaupt nicht. Und hoffentlich rechtzeitig und breit genug angekündigt!

Mehr zum aktuellen Stand auf http://www.das-ist-rostock.de/artikel/48694_2013-01-10_insolvenzberater-am-volkstheater/ . Dort gibt es auch interessante Lesermeinungen, die offenbar von NNN und OZ nicht gedruckt werden.

Was eigentlich bezweckt wird und von wem, macht der heutige Artikel von Juliane Hinz in der NNN deutlich (http://www.svz.de/nachrichten/lokales/rostock/artikeldetails/artikel/theater-mitarbeiter-stehen-vor-ungewisser-zukunft.html): Die "Bilanz der Theater GmbH könnte dadurch aufgewertet werden, dass die Gesellschaft an Vermögen gewinnt. Dies könnte auch eine Immobilie wie das Große Haus sein. Die Hauptspielstätte war bislang Eigentum der Stadt und ist gerade an den Kommunalen Eigenbetrieb für Objektbewirtschaftung (KOE) übertragen worden. Die Theaterwerkstätten am Gerberbruch gehören noch immer der Stadt und sollen erst 2014 den Besitzer wechseln. Beide Immobilien sind marode, befinden sich aber an günstigen Standorten mit wahrscheinlich hohem Grundstückswert".

Das also ist wohl der Plan:

  • Jetzt schon mal die Totenglocken läuten,
  • dann zur "Rettung" die beiden Immobilien (mit hohem Grundstückswert!) übertragen.
  • Diese "Rettung" verzögert aber nur die Insolvenz. Das Volkstheater muss schließen.
  • Damit sind die hochwertigen Immobilien frei für andere Verwertungen, noch dazu zum günstigen Konkurswert! Zugleich kann das Stadthafen-Theaterprojekt unseres Oberbürgermeisters zügig vorangetrieben werden - zugunsten der Immobilienaufwertung im Stadthafenbereich.

Wer erinnert sich nicht an den Ausspruch von OB Methling auf dem ersten OZ-Theaterforum, dass das große Haus ohnehin 2015 abgerissen würde?

DAs "Milieu" ist eben immer und überall - zumindest in Rostock. Und alle spielen mit???

Bitte unbedingt auch lesen: http://ob2019.files.wordpress.com/2011/12/12-12-28-alle-gegen-jeden.pdf

Montag, Januar 07, 2013

Theaterstrukturdebatte - Rostocker Modell

Frau Dr. Bachmann schreibt zur Theaterstrukturdebatte folgendes (übernommen aus MVPO vom 25.12.2012):

Die Modelle der METRUM GmbH zur Struktur der Theater und Orchester in Mecklenburg-Vorpommern sind vom Kopf auf die Füße zu stellen.

Kern der Landesmodelle ist die Finanzsicht anstelle eines Landeskulturkonzepts. Zudem basieren die Modelle auf einer nicht korrekten Datenbasis und enthalten unrealistische Annahmen, so z. B. ist ein einheitlicher Haustarif bei gleichzeitig sehr hohem Stellenabbau vorgesehen. Beschäftigte und Gewerkschaften können dem nicht zustimmen. Die erwarteten Einsparungen sind nicht nur in diesem Punkt in keiner Weise überprüfbar. Künftige Mehrkosten sind ebenfalls nicht vorgesehen, bis auf die Kosten der Kündigung von fast 200 Theaterschaffenden, die selbstverständlich zum größten Teil durch die Kommunen übernommen werden sollen.

Ein Blick auf die Ausgangsbasis der Modelle, das vermutete Defizit von 12 Mio. Euro aller Theater in Mecklenburg-Vorpommern bis 2020, macht deutlich, dass bis auf die Theater in Schwerin und Vorpommern die Fehlbedarfe aller Theater außer denen von Schwerin und Vorpommern durch andere Maßnahmen als Fusionen gedeckt werden können:

  • 5,2 Mio. Euro beim Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin
  • 3,4 Mio. Euro beim Theater Vorpommern
  • 1,0 Mio. Euro beim Volkstheater Rostock
  • 900 TEUR bei der Theater- und Orchestergesellschaft Neubrandenburg/Neustrelitz
  • 400 TEUR bei der Vorpommerschen Landesbühne Anklam
  • 400 TEUR beim Mecklenburgischen Landestheater Parchim
  • 100 TEUR beim Theater Wismar
  • 100 TEUR beim Ernst-Barlach-Theater Güstrow.

Das kann nur zu einer Schlussfolgerung führen: Schwerin und Vorpommern müssen ihre Theater zunächst intern sanieren, damit sie andere Theater nicht gefährden.

Auch das Neubaukonzept des Volkstheaters Rostock mit seinen wirtschaftlichen Effekten blieb durch die METRUM GmbH gänzlich unberücksichtigt.

Letztlich laufen alle Modelle auf eines hinaus: Die Rettung des Schweriner Theaters auf Kosten der Rostocker Bühne. Rostock soll weiterhin seinen hohen kommunalen Anteil von ca. 8 Mio. Euro jährlich einbringen, aber nur noch die Hälfte des bisherigen Angebotes erhalten. Und an möglichen Defiziten der neuen Gesellschaft wäre Rostock weiterhin beteiligt. Das ist kein Zukunftsmodell, weder für das Volkstheater Rostock noch die Finanzen der Hansestadt Rostock.

Daher bedarf es eines neuen Modells, das hiermit zur Diskussion gestellt wird:

1. Rostocker Modell - Landesdebatte

  1. Der strategische Ausgangspunkt ist zu ändern: Strukturen folgen Aufgaben, Inhalten und Geschäftsfeldern.
  2. Die Datenbasis der METRUM GmbH ist zu korrigieren.
  3. Der Grundsatz „Konsolidierung eines Theaters nicht auf Kosten anderer Theater“ ist einzuführen und umzusetzen.
  4. Die Theater sind in eine strategische Landesentwicklung von M-V als Tourismus-, Gesundheits- und Kulturland einzubetten.
  5. Eine Kulturentwicklungsplanung des Landes ist einzufordern und zu erarbeiten.
  6. Die Kulturwirtschaft ist, unter Einbeziehung der Theater auszubauen.
  7. Alle Theater in M-V erarbeiten Alleinstellungsmerkmale.
  8. Mehrspartentheater sind in mindestens drei Regionen von M-V bereit zustellen, unter Berücksichtigung beider Landesteile.
  9. Die Kooperationen aller Theater in M-V sind zu erweitern, untereinander und mit Dritten.
  10. Die Angebote der Theater in M-V sind untereinander abzustimmen (Spielplanabstimmung) sowie mit der Tourismuswirtschaft zu verbinden.
  11. Das Finanzierungsmodell der Theater M-V ist neu zu gestalten.

2. Rostocker Modell – Volkstheater Rostock

  • Für Rostock ist ein finanzierbares zeitgemäßes Theater zu entwickeln, das in der Bevölkerung akzeptiert wird und in die Stadtgesellschaft hinein wirkt.
  • Beim VTR soll es sich um ein vor Ort produzierendes Theater mit eigenem Ensemble und Sparten übergreifendem Angebot handeln (autonomes Stadttheater).
  • Es sind Kooperationen inner- und außerhalb von M-V sowie mit lokalen Akteuren einzugehen.
  • Der Theaterneubau ist zügig umzusetzen, bei Mitfinanzierung des Landes
  • Die Kommune Hansestadt Rostock ist mehrheitliche Rechtsträgerin der VTR GmbH. Minderheitsbeteiligungen durch das Land, andere Kommunen, Theater oder Private sind möglich.
  • Das VTR entwickelt ein ambitioniertes künstlerisches Programm.
  • Einnahmen sind zu steigern und Ausgaben zu optimieren.
  • Umgehend ist ein Haustarif bis zum Jahr 2020 abzuschließen.

3. Finanzierungssäulen der Theater in M-V

  1. Zuschuss der Theaterträger (Kommunen, evtl. Dritte)
  2. Zuweisung von FAG-Mitteln unter Berücksichtigung des Einwohnereinzugsbereichs,der finanziellen Beteiligung der Theaterträger und der zahlungswirksamen Aufwendungen laut Wirtschaftsplan
  3. finanzieller Beitrag des Landes, der nicht aus dem Vorwegabzug kommunaler Mittel (FAG) resultiert, zu vergeben auf Basis von Zielvereinbarungen zwischen Theaterträgern und Land, zu finanzieren über Steuermehreinnahmen (z.B. 10 % der Mehreinnahmen aufgrund der Erhöhung der Grunderwerbssteuer)
  4. Verbreiterung der kommunalen Finanzierungsbasis durch Einbeziehung der Landkreise
  5. Einnahmeerhöhung / Kostenoptimierung in den Theatern

4. Rostocker Handlungsbedarf - Nächste Schritte

  • Die Verhandlungen mit dem Land sind umfassend vorzubereiten, unter Aufstellung einer fachlich starken Verhandlungsgruppe.
  • Die unter „Rostocker Modell“ genannte Herangehensweise ist durch eine selbstbewusste Rostocker Verhandlungsführung einzufordern.
  • Das VTR entwickelt bis Ende Januar Grundzüge der inhaltlichen Erneuerung des VTR.
  • Bei der derzeit laufenden Ausschreibung eines Intendanten (Bewerbungsschluss 21.12.12) ist eine Person mit innovativem Konzept auszuwählen. Bewerbern mit konzeptionellen Ansätzen ist ggf. eine Fristverlängerung für eine Vertiefung ihres Konzeptes zu gewähren.
  • Die AG Theaterneubau ist umgehend einzuberufen.
  • Das VTR hat bis zum Sommer 2013 ein inhaltliches Theaterkonzeptes unter Entwicklung eines Alleinstellungsmerkmals vorzulegen.
  • Aus dem Konzept sind, in Verbindung mit den bereits beschlossenen Konzepten, die erforderlichen Strukturen abzuleiten.
  • Die Ergebnisse sind der Öffentlichkeit zur Debatte vorzulegen, bevor sie durch die Bürgerschaft beschlossen werden.

Dr. Sybille Bachmann, Vorsitzende der Fraktion Rostocker Bund/Graue/Aufbruch 09