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Donnerstag, Februar 21, 2013

Nur ein Provisorium

Die Ostseezeitung meldet heute: "Eine Karte des Rostocker Stadtzentrums, die in der Touristeninformation kostenlos an Besucher verteilt wird, enthält zahlreiche Fehler. So sind Parkplätze ausgewiesen, die gar nicht existieren und dort wo sich das Große Haus des Volkstheaters befindet, ist ein Krankenhaus verzeichnet.

Aus der Tourismuszentrale heißt es, dass es sich bei diesem Stadtplan nur um ein Provisorium handelt."

Provisorium oder Vorgriff auf die Zukunft? Da fällt einem doch spontan wieder die Aussage unseres Oberbürgemeisters ein, dass das Große Haus ohnehin 2015 abgerissen wird. Ist der interessierte Immobilienhai eventuell ein Krankhenhaus-Investor? Immerhin befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft einige (Noch-Uni-) Kliniken.

Posted by Dr. Günter Hering at 11:12
Edited on: Dienstag, März 05, 2013 19:13
Categories: Großes Haus, Marketing, Verschwörungstheoretisches

Samstag, Januar 19, 2013

Alles gut? Mitnichten!

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Ist nach dem Beschluss der Bürgerschaft zur finanziellen Sicherstellung des Volkstheaters für 2013 und 2014 nun alles in Butter? Mitnichten!

Zum einen verfällt das Volkstheater nach der einmaligen, kurzen Demo am vergangenen Dienstag wieder in seine "bewährte" Passivität. Bis auf den Satz auf der Startseite des VTR: "Machen Sie sich auf allen Ihnen möglichen Wegen stark für Ihr Volkstheater Rostock!" Möchte man ja gerne, aber alle Wege sind offenbar zugeschneit. Zum Beispiel die Unterschriftenaktion für das VTR: Es gab eine kurze Meldung in der Presse und das war's. Nichts auf der Wegseite des Fördervereins, nichts auf der Webseite des VTR, nichts auf dem VTR-Blog. Nachfragen beim VRT und beim Förderverein bleiben unbeantwortet. Ist das nun ein freiwilliges oder ein verordnetes Schweigen? Dabei wäre viel mehr zu tun als nur Unterschriften zu sammeln. Liebe Theatermannschaft, besinnt Euch endlich auf den bewährten Refrain eines alten Liedes: "Um uns selber müssen wir uns selber kümmern, drum heraus gegen uns, wer sich traut!"

Zum anderen vermeldet heute die NNN, dass die Stadt Rostock die Orchester-Probebühne (Kehrwieder 4b) verkaufen will (http://www.svz.de/nachrichten/lokales/rostock/artikeldetails/artikel/immobilien-das-ist-rostocks-verkaufsliste.html). Das ist nun wohl eher das Gegenteil von Theaterförderung, oder?

Zwei erfreuliche Ergänzungen:

1. Bei der Immobilie Kehrwieder 4b handelt es sich um die ehemalige Orchesterprobebühne. Die neue Orchesterprobebühne der Norddeutschen Philharmonie befindet sich im Haus der Musik in der Wallstraße. "Wenn Sie einen Blick auf die alte werfen wollten kann ich Ihnen getrost davon abraten, Herr Prof. Wolf Dieter Hauschild (Ehrendirigent der Norddeutschen Philharmonie Rostock) hat diesen Raum als die schlimmste Orchesterprobebühne Deutschlands bezeichnet, man braucht ihr in keiner Weise nachtrauern", schreibt uns ein Insider.

2. Die Unterschriftenaktion läuft, wenngleich der Förderverein weiterhin auf Tauchstation bleibt (nichts auf seiner Webseite, keine Antwort auf Anfragen). Vom Theater erfuhren wir, dass bislang 15500 Karten produziert wurden und "wie warme Semmeln weggehen". Der Nachdruck scheitert am fehlenden Geld, das nicht aus dem bestehenden Theater-Etat entnommen werden darf. Wie wäre es mit einem zweckgebundenen Spendenkonto, lieber Förderverein? Mein Anteil für weitere 1000 Karten liegt bereit, wohin kann ich überweisen?

Posted by Dr. Günter Hering at 18:11
Edited on: Donnerstag, Januar 24, 2013 12:10
Categories: Bürgermeinungen, Finanzen, Marketing, Stadt Rostock, Theater-Management

Freitag, Dezember 07, 2012

Ein Theater, das auf seinem Blog seit mehr als ein halbes Jahr schweigt...

Wie wichtig sind dem Theater Rostock, genauer der Theaterleitung, die Zuschauer?

Der letzte Eintrag im VTR-Blog (blog.volkstheater-rostock.de) datiert vom 9. Mai 2012 und beinhaltet die Pressemitteilung "Intendant wird Vertrag nicht verlängern". Mal abgesehen davon, dass einer Vertragsverlängerung beide Seiten, also der Intendant und die Stadt, zustimmen müssten - warum ist nach dieser Mitteilung absolute Sendepause?

Kein Wort davon, dass Roznos geht.
Kein Wort davon, wie man Besucher gewinnen will (wer sich die Anzahl der verkauften Karten ansieht, dem wird übel).
Kein Wort davon, warum das Große Haus im Dezember (!) an so wenigen Abenden bespielt wird.
Kein Wort davon, warum es so viele Ausfälle bzw. kurzfristige Änderungen im Spielplan gibt.
Kein Wort davon, warum der Spielplan so und nicht besser aussieht.

Kein Wort davon, warum man nicht mit seinen potentiellen und den Noch-Zuschauern ins Gespräch kommen will.

Auf dem VTR-Blog findet sich ein Kommentar als Antwort auf Statement des Intendanten Peter Leonard zu den Presseberichten der letzten Wochen (http://blog.volkstheater-rostock.de/2011/09/statement-des-intendanten-peter-leonard-zu-den-presseberichten-der-letzten-wochen/#comments), den ich nachstehend zitiere (kursiv gesetzter Text):

Die Mehrheit der Betroffenen sagt am Dienstag, 13. September 2011 um 17:49:

Absender: die Mehrheit der Betroffenen

Forderung: die sofortige Absetzung von Peter Leonard, Intendant des Volkstheaters Rostock.

  • Peter Leonard muss aufhören – damit das Theater endlich in der Öffentlichkeit ein klares künstlerisches Profil präsentieren kann.
  • Peter Leonard muss aufhören – damit die künstlerischen Leistungen der Sparten verwirklicht und gesteigert werden können.
  • Peter Leonard muss aufhören – damit die Besetzung der wenigen vakanten Stellen nach Kriterien erfolgen kann, die den Anforderungen des Hauses gerecht werden.
  • Peter Leonard muss aufhören – damit das Volkstheater für seine Besucher wie Mitarbeiter attraktiv wird.
  • Peter Leonard muss aufhören – damit das Volkstheater von seinen verkrusteten Strukturen befreit wird und effektiv arbeiten kann.
  • Der Führungsstil Peter Leonards ist uninspiriert, entscheidungsscheu und stellt die Interessen der Politik vor die Interessen des Volkstheaters.

Vielleicht liegt hier ein Mißverständnis vor? Der Schreiber des Vorstehenden hat doch nicht gefordert, dass das Theater oder auch nur sein Blog aufhören soll!

Posted by Dr. Günter Hering at 18:34
Edited on: Samstag, Dezember 08, 2012 19:13
Categories: Bürgermeinungen, Inszenierungen, Konzeption(en), Marketing, Personal, Zuschauer

Donnerstag, Dezember 06, 2012

Immer nur "Entweder Neubau oder Niedergang"?

Die Ostseezeitung meldet am 03.12.2012:

Theater: Verzweifelter Appell

Kröpeliner-Tor-Vorstadt (OZ) - Die beiden Vereine Freunde und Förderer des Volkstheaters und die Philharmonische Gesellschaft wenden sich heute mit einer gemeinsamen Erklärung an die Mitglieder der Bürgerschaft. Sie wollen sie ermutigen, „in den anstehenden Auseinandersetzungen mit den Vertretern des Kultusministeriums für ein eigenständiges Stadttheater mit vier Sparten und die Norddeutsche Philharmonie in mindestens ihrer jetzigen Größe zu kämpfen“.

Die beiden Vorsitzenden Antje Jonas und Thomas Diestel haben den Brief unterschrieben. Sie betonen: „Die Fusion mit dem Staatstheater Schwerin halten wir für unannehmbar, da unserem Volkstheater die Chance auf eine weitere selbstbestimmte und zeitgemäße Fortführung seiner Stadttheatertradition genommen würde.“

Seit Jahren produziere das Volkstheater unter schwierigsten Bedingungen, so die beiden Vorsitzenden. Jetzt habe die seit längerem andauernde Rostocker Theaterkrise durch die kürzlich veröffentlichten Modelle zur Weiterentwicklung der Theater- und Orchesterlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern eine weitere Verschärfung erfahren. Die Zeit arbeite angesichts der Gesamtsituation inzwischen gegen die Rostocker Bürger, die im Interesse einer kultivierten Stadtgesellschaft heute und künftig nicht bereit sind, auf ihr Stadttheater zu verzichten. „Gelingt es nicht, kurzfristig den Neubauprozess in Gang zu setzen, besteht die sehr reale Gefahr einer Insolvenz und des endgültigen Niedergangs des Volkstheaters Rostock.“

Da gibt es in Rostock zwei Vereine mit anspruchsvollen Zielstellungen, aber in ihren öffentlichen Verlautbarungen tauchen immer nur zwei Aussagen bzw. Forderungen auf: (a) Mehr Geld für das 4-Sparten-Theater, (b) Neubau so schnell wie möglich! Reicht es wirklich aus, sich auf diese beiden Forderungen zu beschränken?

Die aktuelle Misere hat doch viele Ursachen:

  • Wohl an erster Stelle ist die unzureichende Akzeptanz des Theaters / seiner Angebote bei der Rostocker Bevölkerung zu nennen. Wäre es anders, hätte man z.B. dem OB nicht das dreiste Stück einer so abrupten und so langen Schließung des Großen Hauses mit seiner Wiederwahl honoriert.
  • Der aktuelle Spielplan lockt wirklich kaum einen Hund hinterm warmen Ofen hervor. Das Große Haus bleibt viele Dezemberabende lang unbespielt, es gibt lediglich am Vormittag Kindervorstellungen. Die sind gut und wichtig, aber warum ist abends nichts los? Vor einem Jahr erklärte man uns das einleuchtend damit, dass im Zelt der Kulissenumbau zu arbeitsaufwendig sei. Aber jetzt? Gerade in der Vorweihnachtszeit gehen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene besonders gerne ins Theater, finden aber viel zu wenig Angebote.
  • Die Aufführungen werden viel zu wenig beworben. Die Briefkästen der Rostocker Bürger quellen jeden Tag von Werbung über, aber Theaterwerbung war und ist bislang nicht dabei. Selbst wer im Internet jeden Tag über die Online-Informationen von NNN, OZ und das-ist-rostock wandert, findet viel zu wenig zum laufenden Theaterbetrieb (dafür aber jede (Horror-) Meldung über das Theaterdesaster (siehe oben zitierten Brief der beiden Vereine: motiviert der etwa zu einem Theaterbesuch?) und die stereotype Wiederholung, dass erst ein Neubau alles besser werden läßt
  • Herausragende Leistungen werden in der Öffentlichkeit viel zu wenig (kaum!) gewürdigt. Ich denke da an die Tanztheater-Inszenierungen oder an The Who´s Tommy. So lange die Roznos-Aufführungen weitgehend besucherfrei bleiben, ist es in meinen Augen geradezu eine Unverschämtheit, einen Theaterneubau zu fordern!

Dies alles und mehr ist aber als Kritik nicht vorzugsweise an den OB und die Bürgerschaft (wie es die beiden Theatervereine tun) oder an die Medien zu richten, sondern vor allem an die Betriebsleitung des Theaters. Aber davon spricht kaum einer. Auch nicht die beiden Vereine. Dabei könnten sie sich sehr handfest einbringen, beispielsweise vielschichtige Gesprächsrunden mit den Theaterakteuren und den Theaterbesuchern organisieren. Oder sich mit dafür einsetzen, dass die Hoteliers der Stadt und des Umlandes endlich erkennen, welche Werbewirkung die guten (aber auch nur die!) -Theateraufführungen entfalten können und gegebenenfalls den Gast motivieren, eine Nacht länger zu bleiben. Oder andere Aspekte des Mehrwertansatzes von Torsten Koplin aufgreifen und zu beleben suchen. Oder, oder, oder...

Posted by Dr. Günter Hering at 18:50
Edited on: Freitag, Dezember 07, 2012 19:01
Categories: Inszenierungen, Konzeption(en), Kultur ist Mehrwert, Marketing, Personal, Theaterneubau