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Freitag, April 19, 2013

Neues auf dem GROSSEN Blog zum Rostocker Theater

Auf dem GROSSEN Blog (www.vtrblog.wordpress.com oder etwas schneller aufgerüfen über www.vtrblog.hux.de) gibt es viele neue, interessante Diskussionsbeiträge auch zu älteren Artikeln. So halte ich die Kommentare 13-15 zum Artikel "Das schlägt dem Faß die Krone ins Gesicht!" für sehr lesenswert. Und zum Beitrag "Dummheit kann man nicht verbieten" scheint sich eine Diskussion zur Finanzierung von Kultur, insbesondere zu potentiellen Umverteilungsmöglichkeiten von Geldern zugunsten von Bildung und Kultur anzubahnen.

Jeder kann mitdiskutieren! Die Beiträge werden nicht "moderiert" (was allerdings nicht bedeutet, dass hirnloses Gedödel stehen bleibt: es gilt die Netiquette).

Donnerstag, Februar 14, 2013

Ohne Intendanten???

Ab 2015 also ohne Intendanten! Diesen Vorschlag, der die sagenhafte Summe von 200.000 € einsparen könnte (über welchen Zeitraum eigentlich?), vermeldete die Online-Ausgabe der OZ am 10.2.2013 ("Intendanz steht vor dem Aus"). Das paßt doch zu bisherigen Überlegungen, die ich bereits am 5.2. auf diesem Blog notierte (Wie unredlich die Presse mit dem Volkstheater umgeht... ):

  • WARUM das Theater platt gemacht werden soll, hat OB Methling auf dem 1. OZ-Volkstheaterforum in einem unbedachten Nebensatz verraten: "2015 wird das Große Haus ohnehin abgerissen".
  • Aber um das Gebäude 2015 abreißen zu können, muss zuvor die Organisation VTR beseitigt werden. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für die vielen notwendigen Teilaktivitäten:
  • Die besten Kräfte vergraulen (ist schon recht gut gelungen),
  • Gebäude permanent schlecht reden und schreiben (dabei hilft leider auch der Intendant),
  • Theater am Stadthafen als Spielstätte kündigen (angeblich aus Kostengründen, faktisch jedoch, damit nichts Bespielbares mehr bleibt, wenn das Große Haus abgerissen ist),
  • die Intendatensuche aussetzen (weil es ab 2015 keine Spielstätte mehr geben soll),
  • mit der Vision eines Theaterneubaus ablenken (dabei hilft leider auch der Intendant).

Ja und wenn das Große Haus 2015 ohnehin abgerissen wird und zuvor schon das Theater am Stadthafen gekündigt wurde (Die Medien und das Volkstheater. Brecht im Stadthafen) , brauchen wir in der Tat nach 2014 keinen Intendanten mehr! Weil wir dann keine Spielstätte mehr haben. Dann kann Herr Methling wirklich die Theaterangestellten verkaufen (siehe Postkartenaktion "Volkstheater muss sein" ).

Wieso reden eigentlich einige noch immer über einen Theaterneubau? Wer soll denn da nach 2018 oder später spielen?

Freitag, Februar 08, 2013

Die Medien und das Volkstheater. Brecht im Stadthafen

Wenn die online-Seiten der Regionalzeitungen über das Volkstheater berichten, dann sind es schlechte Nachrichten. Quasi als Ergänzung des Blogeintrages vom 5.2. berichtet die Ostseezeitung online einen Tag später:

"Theater im Stadthafen droht das Aus

Rostock (OZ) - Dem Theater im Stadthafen Rostock droht die Schließung. Rund 500 000 Euro könnten mit diesem Schritt eingespart werden. Die Alternative: Einige Sparten am Volkstheater eindampfen. Das geht nach OZ-Informationen aus einem verwaltungsinternen Prüfbericht hervor. Demnach muss die Theaterleitung bis 2014 ein Konzept vorlegen, welche Kürzungen ab diesem Zeitpunkt eine halbe Million Euro einbringen. Ziel: Neue Insolvenzgefahren dauerhaft abwenden. Kommunalpolitiker sind entsetzt von den Schließungs-Plänen. Sparten zu reduzieren findet hingegen Unterstützer."

Der Text ist (wie fast immer in Sachen Volkstheater) etwas nebulös. Was ist ein "verwaltungsinterner Prüfbericht"? Vermutlich ein Papier aus der Rostocker Stadtverwaltung. Welcher Bereich hat ihn erstellt? In wessen Auftrag? Wie berechnen sich die 500.000 Euro? Für welchen Zeitraum gelten sie?

Wie konnte die Belegschaft des Volkstheaters schon Tage vorher über die Schließungsabsicht des Theaters am Stadthafen informiert werden, obwohl es doch ein verwaltungsinterner Bericht ist?

Durch die Schließung des TiS kann Miete eingespart werden. Wem gehört das TiS? Insider sagen, der Stadt Rostock. Wenn dem so ist, dann wäre die Einsparung eine Milchmädchenrechnung bzw. wieder mal eine Nebelbombe für den arglosen Theaterfreund. Man erinnere sich daran, dass das Theater eine exorbitant hohe Miete für die Nutzung des Rathausfoyers zahlen musste, als die Stadtverwaltung das Große Haus gesperrt hatte.

Also ich gehe dann lieber zur Bühne 602 und höre Tino Eisbrenner zu, am Montag, den 11.02. ab 20:00 Uhr. Eisbrenners Lieblingssatz von Brecht lautet: "Wer A sagt, muss nicht B sagen. Er kann auch sagen, dass A falsch war...".

Vielleicht sollte sich auch das Management des Volkstheaters mehr und ernsthaft mit Brecht beschäftigen.

Posted by Dr. Günter Hering at 14:56
Edited on: Freitag, Februar 08, 2013 18:23
Categories: Finanzen, Oberbürgermeister, Stadt Rostock, Verschwörungstheoretisches

Dienstag, Februar 05, 2013

Wie unredlich die Presse mit dem Volkstheater umgeht...

Vor einigen Tagen erschien in der Ostsee-Zeitung (OZ) ein Interview mit dem Rostocker OB, in dem er sich auch deutlich zum Theater äußerte - negativ wie (fast?) immer. Entgegen den Geflogenheiten der OZ steht das Interview in voller Länge auch online zur Verfügung.

Jetzt interviewte die OZ den Intendanten des Volkstheaters. Das war wohl unverzichtbar, denn der OB hatte bei den Besucherzahlen und Vergleichen doch arg daneben gegriffen. Dieses Interview ist dem Besucher der OZ-Onlineseite ohne Online-Abo nicht zugänglich, anders als das Interview des OB. Zudem erschien es seinem Dateinamen nach nicht auf der Rostocker, sondern auf der Ribnitzer Lokalseite: "Intendant: Theater läuft besser als der OB wahrhaben will - Ribnitz-Damgarten - OSTSEE ZEITUNG".

Der eine ist eben gleicher als die anderen. Interessierte können allerdings das Leonhard-Interview auf der MVPO-Webseite nachlesen, als Kurzfassung und auch in voller Länge.

Schade, dass der Intendant in bezug auf die Auswahl der Stücke so mit Blindheit geschlagen ist. Die OZ hatte ihm mit der Frage, ob es (zu) oft "populäre Stücke gibt", ein Stichwort für eine viel engagiertere Antwort gegeben. Aber Herr Leonhard übersah ja sogar, dass er den Welt-Uraufführungstermin von "Happy Birthday..." ausgerechnet auf den internationalen Holocaust-Gedenktag (Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz 1945 durch die Rote Armee) gelegt hat. Peinlich und typisch zugleich.

Mal abgesehen davon, dass in Rostock andere Stücke (mit mehr direktem oder indirektem Zeitbezug) viel mehr Interesse und Zuschauer gewinnen würden, bleibt die schlimme Tatsache, dass die wirklich guten Aufführungen totgeschwiegen werden. Zumindest in den Online-Ausgaben der regionalen Blättchen. Aktuell gilt das für die Premiere von "HAVE A LOOK". Diese Aufführung des hiesigen Tanzensembles kann "sich künstlerisch SEHR gut sehen lassen", wie mir ein glücklicher Besucher der ausverkauften Premiere mailte. Das war dank Rosznos und seiner Truppe nicht anders zu erwarten, umso beredter ist das Schweigen der Online-Zeitungen. WER steuert hier eigentlich WIE?

WARUM das Theater platt gemacht werden soll, hat OB Methling auf dem 1. OZ-Volkstheaterforum in einem unbedachten Nebensatz verraten: "2015 wird das Große Haus ohnehin abgerissen". Aber um das Gebäude 2015 abreißen zu können, muss zuvor die Organisation beseitigt werden. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für die vielen notwendigen Teilaktivitäten. Die besten Kräfte vergraulen (ist schon recht gut gelungen), Gebäude permanent schlecht reden und schreiben (dabei hilft leider auch der Intendant), Theater am Stadthafen als Spielstätte kündigen (angeblich aus Kostengründen, faktisch jedoch, damit nichts Bespielbares mehr bleibt), die Intendatensuche aussetzen (weil es ab 2015 keine Spielstätte mehr geben soll), mit der Vision eines Theaterneubaus ablenken (dabei hilft leider auch der Intendant) usw. usf.

Posted by Dr. Günter Hering at 16:00
Edited on: Mittwoch, Februar 06, 2013 12:18
Categories: Finanzen, Inszenierungen, Oberbürgermeister, Presse, Tanztheater, Verschwörungstheoretisches

Donnerstag, Januar 31, 2013

Postkartenaktion "Volkstheater muss sein"

#

Der Verein "Feunde und Förderer Volkstheater Rostock e.V." hat eine Postkartenaktion "Volkstheater Rostock muss sein" gestartet, als Unterschriftenaktion. Eine Unterschrift pro Karte, denn nur die Karten werden gezählt, nicht die Unterschriften pro Karte.

Das ist einer von mehreren Aspekten, der die Unterschriftenaktion als wenig optimal durchdacht erscheinen lässt. Aber es ist besser als gar nichts.

Die erste Ankündigung der Aktivität fand ich in der Online-Ausgabe der NNN vom 11.1., allerdings nur als ein Foto und die Lebende dazu: "„Volkstheater muss sein...“: Der Theaterförderverein und seine Vorsitzende Antje Jonas rufen zu einer Unterschriftenaktion auf". Auf meinen nachstehenden Leserkommentar gab es keine Reaktion.

"Gerne würde ich mich an der Unterschriftenaktion zugunsten des Volkstheaters beteiligen und auch selbst Unterschriften sammeln. Aber wie und wo läuft diese Aktion, warum berichtet die NNN nicht (auch?) online? Selbst auf der Volkstheaterseite ist nichts über die Unterschriftensammlung zu finden. Aber ohne breite Öffentlichkeit geht die Sache nach hinten los und allenthalben wird man 'bewiesen' sehen, dass für das Theater nur ein sehr geringes Interesse besteht."

Also suchte ich auf der Webseite des Fördervereins: Nichts. Auf der Webseite des Volkstheaters: Nichts. Anfragen an Frau Jonas: Bis zum 26.1. nichts. Nachfrage bei einer Vorverkaufskasse: Karten sind vergriffen, ob und wann neue kommen, ist nicht bekannt.

Zwischenzeitlich habe ich Ersatzdrucke bekommen und auch erfahren, dass die Verfügbarkeit der Postkarten durch zu knappe finanzielle Ressourcen begrenzt ist. Das Theater darf dafür kein Geld ausgeben und der Förderverein hat wohl zu wenig.

Der Druck von 1000 (eintausend) Karten kostet 30 €, also etwa so viel wie eine Theaterkarte. Das sollte es uns doch wert sein! (Zweckgebundene) Spenden sind jederzeit möglich auf das Konto

Freunde und Förderer Volkstheater Rostock
Ostseesparkasse Rostock
BLZ 130 500 00

Konto 22 0014 868

Inzwischen sind rund 5500 Karten im Rathaus angekommen, neben 15 bewegenden Briefen von kleinen Grundschülern Die Grundschüler erzählen, warum sie das Volkstheater Rostock so wie bisher "haben wollen".

Diese Postkarten sollten wirklich allenthalben zur Verfügung stehen. Man könnte (sollte?) vielleicht auch eine kleine Spende je Karte erbitten, um Zweckentfremdung zu vermeiden...

Neben den Karten gibt es auch leuchtend rote Autoaufkleber im Postkartenformat. Aber so intensiv ich mich bislang umgeschaut habe, außer meinem eigenen Auto fand ich noch keine Aufkleber. Auch das sollte sich ändern und wirkt vermutlich länger als die Postkartenaktion.

Wie es andere gebeutelte Theater viel besser machen, zeigt ein taz-Bericht aus Lübeck, den man unbedingt lesen sollte:

http://www.taz.de/Interview-mit-Luebecks-Schauspieldirektor-Pit-Holzwarth/!110040/

Er beginnt mit den Worten: "Lübecks Schauspieldirektor Pit Holzwarth will weder fürs Feuilleton arbeiten noch für eine festgelegte Klientel: Er sät inhaltliche Beschäftigung - und erntet ein ausgelastetes Haus". Ein Kommentar aus dem VTR: "Wenn Rostock übrigens Lübecks Schulden hätte, dann würde wahrscheinlich Herr Methling schon die Theaterangestellten als Söldner oder Sklaven verkauft haben."

Posted by Dr. Günter Hering at 19:09
Edited on: Donnerstag, Januar 31, 2013 19:49
Categories: Bürgermeinungen, Finanzen, Oberbürgermeister, Sparten, Spielplan, Stadt Rostock, Theater-Management, Zuschauer

Dienstag, Januar 29, 2013

Nun wird das Volkstheater endgültig geschlachtet!

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Der Rostocker Oberbürgermeister, Herr Roland Methling, hat der Ostsee-Zeitung ein Interview gegeben. Er fordert vom Volkstheater Rostock (VTR), endlich Leistung zu erbringen. Er will das VTR auf Schauspiel und Philharmonie reduzieren. Er "kann nicht sagen: Ohne Theater bricht die Kulturlandschaft ein". Er nennt viel zu niedrige Besucherzahlen. Er setzt sich über die Beschlüsse der Bürgerschaft hinweg. Ja sind wir denn wirklich schon in einer Bananenrepublik?

Nachstehend dokumentiert vtr.hux.de drei Leserbriefe an die OZ:

OB Methling – ein Theaterfeind?

Am Freitag war ich im Großen Haus, zum Ballett „die Erschaffung der Welt“. Wiederum entdeckte ich zusammen mit den anderen Zuschauern, wie einmalig das Roznos-Ensemble ist, wie viel Lebensqualität diese Truppe an die Zuschauer weitergibt. Wer darauf verzichtet, ahnt nicht, was er sich selbst damit antut.

Einen Tag später erschien in der OZ das Interview mit unserem OB. Er erwartet Leistung vom Theater? Auch beim Ballett? Die Roznos-Truppe wäre eine Zier für jede wirklich große Stadt – Berlin, Hamburg, München, Wien, Paris usw. Rostock aber erwartet Leistung?!

Unsere OB will das Theater auf Schauspiel und Philharmonie begrenzen. Für einen, der offenbar überhaupt nicht ins Theater geht, erscheint das noch viel. Für die anderen jedoch viel zu wenig.

Woher der OB die Zahlen über die „regelmäßigen“ Theaterbesucher (2000-3000) nimmt, ist nicht ersichtlich. Ich persönlich halte sie für total unterschätzt. Und was heißt „regelmäßig“? Touristen, die ins Theater gehen, werden lieber(???) nicht berücksichtigt. Andere, die ebenfalls nur zeitweilig in Rostock sind, zählen offenbar auch nicht. Genau so wenig diejenigen Rostocker, die sich „nur“ immer dann für einen Theaterbesuch entscheiden, wenn ihnen Stück und Aufführung zusagen. Wäre es nicht redlicher, mit den Zuschauerzahlen pro Jahr zu argumentieren, Herr Methling?

Unser OB „kann nicht sagen: Ohne Theater bricht die Kulturlandschaft ein“. Woher nimmt er diese Gewissheit? Theater war und ist in der bisherigen Erfahrung eine unverzichtbare Säule jeder Kulturlandschaft. Allerdings nicht jedes Theater. Bei unserem Volkstheater darf man wohl schon fragen, warum es sich ob der Zeitlosigkeit seines Spielplanes so unnötig selbst entwertet. Geradezu als Fauxpas empfinde ich die Entscheidung der Theaterleitung, die Uraufführung von „Happy Birthday...“ unmittelbar vor dem Holocaust-Gedenktag anzusetzen, letzteren aber zu ignorieren.

Aber auch eine Theatermannschaft ist lernfähig, so lange man sie nicht abschafft.

Vor allem jedoch sollten wir eines stets bedenken: Kultur ist die stärkste Kraft gegen rechtes Gedankenungut, nichts fürchten die Rechten so sehr wie eine vitale, gelebte Kultur. „Wenn ich das Wort Kultur höre, entsichere ich meinen Revolver“. So weit darf es nie wieder kommen, um das zu verhindern, brauchen wir auch ein engagiertes Theater mit allen seinen vier Sparten!

schreibt Günter Hering aus Rostock

Grausamkeiten

Wieder einmal verkündet der Rostocker OB Grausames gegen das VTR! Er hat bei der ersten Verkündung des Verbleibs des Theaterorchesters- bei Abschaffung der Oper und des Balletts-, von Bespieltheater gesprochen, später von einem eigenständigen Vier-Sparten-Theater, dann von „Theater ist Chefsache“, von Schließung des Hauses mit dem Trick unzureichenden Brandschutzes, und nun ist er wieder bei seinem Orchester gelandet!

Woher hat er diese Erfahrung mit dem Orchester, bevorzugt er deren Lobbyisten und hat er dabei gar „Segelfreunde“ als „Berater“? Und das alles tut er mit einem ganzseitigen, ewig grinsenden und siegessicheren Gesicht!!! Kann man nicht einmal für entsprechende Anlässe ein entsprechend seriöses Foto verwenden?

So sind ja nicht die „Kultur -Genossen“ des untergegangenen so genannten Unrechtsstaates mit dem Theater und seinen Menschen umgegangen! Was ist ein Hineinreden von „Diktatoren“ in die Probleme eines Theaters gegen die Vernichtung eines Theaters durch unsere lupenreinen Demokraten: Ein Theater hassender Oberbürgermeister und ein unerfahrener Kultusminister, der zur Wende 12 Jahre alt war und ohne Kenntnis Rostocker Theatertraditionen ist! Weiter so, meine Herren, zum Wohle Mecklenburg-Vorpommerns!

schreibt Frank Brandau aus Rostock

Die Monroe-Oper und wie weiter?

Soll man dem Rostocker Volkstheater zu seiner jüngsten Welturaufführung (wirklich) gratulieren? Oder ins Grübeln kommen. Folgt man dem Rezensenten, dann "ist dies kaum ein substantieller Beitrag zur zeitgenössischen Opernkultur, weder das Werk, noch seine Inszenierung, eher ein Surfen auf Mainstream und Popularitätswelle."

Der Monroe-Mythos wird sicher nicht so lange anhalten wie beim legendären Original. Schon die letzte Welturaufführung am Volkstheater (Georg Kreisler "Das Aquarium") war mangels Interesse schnell wieder vom Spielplan verschwunden. Und Kreisler hatte dem Publikum etwas zu sagen. Hier scheint es eher so, daß der eine (Dirigent des Abends und Intendant) dem anderen (Kollege aus Augsburger Zeiten - Google sei Dank) hilft, sein Werk an einem Theater auf die Bühne zu bringen.

Ob sich der Aufwand schlußendlich auch in der Einnahmekasse des Theaters wiederspiegelt, bleibt zu hoffen und wird sich zeigen. Aber die Kasse ist ja dank Rostocker Bürgerschaft wieder aufgefüllt. Da kann man sich solche theatralen Experimente (wieder) erlauben ... Ein Beitrag zu (verbesserten) Kostenbewußtsein sieht anders aus.

schreibt Karsten Schmidt

Dienstag, Januar 15, 2013

HINGEHEN! HEUTE!

Die NNN berichtet heute, dass aus Anlass der Dringlichkeitssitzung der Bürgerschaft davor eine Demonstration der Theatermitarbeiter stattfindet. Es sollte in unser aller Interesse liegen, dass so viele Bürger wie möglich sich an dieser Demo beteiligen! Ort: Rathaus Rostock, Zeit: heute (15.1.2013) ab 18:00 Uhr.

Mehr zum aktuellen Stand auf http://www.svz.de/nachrichten/lokales/rostock/artikeldetails/artikel/heute-schicksalstag-fuer-das-volkstheater.html

15.01.2013 Dringlichkeitssitzung der Bürgerschaft

sitzungsdienst@rostock.de (Hansestadt Rostock), 2013/BS/018 Dringlichkeitssitzung der Bürgerschaft Datum: 15.01.2013, Uhrzeit: 18:30 Raum: Sitzungssaal der Bürgerschaft, Rathaus Neuer Markt 1, 18055 Rostock

TOP Betreff Vorlage
Ö 1 Eröffnung der Sitzung, Feststellung der Ordnungsmäßigkeit der Einladung und der Beschlussfähigkeit
Ö 2 Änderungen der Tagesordnung
Ö 3 Genehmigung der Niederschrift der Sitzung vom 05.12.2012 2012/BS/027
Ö 4 Mitteilungen der Präsidentin
Ö 5 Anträge
Ö 5.1 Eva-Maria Kröger (für die Fraktion DIE LINKE.) Anpassung des Haushaltsplanentwurfes 2013 - Volkstheater Rostock GmbH 2012/DA/4181
Ö 5.2 Dr. Sybille Bachmann für die Fraktion Rostocker Bund/Graue/Aufbruch 09 Abwendung einer Insolvenz der VTR GmbH und Absicherung des Spielbetriebes 2013/AN/4244
Ö 5.3 Dr. Sybille Bachmann (für die Fraktion Rostocker Bund/Graue/Aufbruch 09) Gewinne der HERO GmbH 2012/AN/4147
N 5.3.1 (nichtöffentlich)
Ö 6 Beschlussvorlagen
Posted by Dr. Günter Hering at 12:09
Edited on: Dienstag, Januar 15, 2013 12:42
Categories: Finanzen, Konzeption(en), Kultur ist Mehrwert, Oberbürgermeister, Personal, Sparten, Stadt Rostock, Theater-GmbH

Montag, Januar 07, 2013

Theaterstrukturdebatte - Rostocker Modell

Frau Dr. Bachmann schreibt zur Theaterstrukturdebatte folgendes (übernommen aus MVPO vom 25.12.2012):

Die Modelle der METRUM GmbH zur Struktur der Theater und Orchester in Mecklenburg-Vorpommern sind vom Kopf auf die Füße zu stellen.

Kern der Landesmodelle ist die Finanzsicht anstelle eines Landeskulturkonzepts. Zudem basieren die Modelle auf einer nicht korrekten Datenbasis und enthalten unrealistische Annahmen, so z. B. ist ein einheitlicher Haustarif bei gleichzeitig sehr hohem Stellenabbau vorgesehen. Beschäftigte und Gewerkschaften können dem nicht zustimmen. Die erwarteten Einsparungen sind nicht nur in diesem Punkt in keiner Weise überprüfbar. Künftige Mehrkosten sind ebenfalls nicht vorgesehen, bis auf die Kosten der Kündigung von fast 200 Theaterschaffenden, die selbstverständlich zum größten Teil durch die Kommunen übernommen werden sollen.

Ein Blick auf die Ausgangsbasis der Modelle, das vermutete Defizit von 12 Mio. Euro aller Theater in Mecklenburg-Vorpommern bis 2020, macht deutlich, dass bis auf die Theater in Schwerin und Vorpommern die Fehlbedarfe aller Theater außer denen von Schwerin und Vorpommern durch andere Maßnahmen als Fusionen gedeckt werden können:

  • 5,2 Mio. Euro beim Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin
  • 3,4 Mio. Euro beim Theater Vorpommern
  • 1,0 Mio. Euro beim Volkstheater Rostock
  • 900 TEUR bei der Theater- und Orchestergesellschaft Neubrandenburg/Neustrelitz
  • 400 TEUR bei der Vorpommerschen Landesbühne Anklam
  • 400 TEUR beim Mecklenburgischen Landestheater Parchim
  • 100 TEUR beim Theater Wismar
  • 100 TEUR beim Ernst-Barlach-Theater Güstrow.

Das kann nur zu einer Schlussfolgerung führen: Schwerin und Vorpommern müssen ihre Theater zunächst intern sanieren, damit sie andere Theater nicht gefährden.

Auch das Neubaukonzept des Volkstheaters Rostock mit seinen wirtschaftlichen Effekten blieb durch die METRUM GmbH gänzlich unberücksichtigt.

Letztlich laufen alle Modelle auf eines hinaus: Die Rettung des Schweriner Theaters auf Kosten der Rostocker Bühne. Rostock soll weiterhin seinen hohen kommunalen Anteil von ca. 8 Mio. Euro jährlich einbringen, aber nur noch die Hälfte des bisherigen Angebotes erhalten. Und an möglichen Defiziten der neuen Gesellschaft wäre Rostock weiterhin beteiligt. Das ist kein Zukunftsmodell, weder für das Volkstheater Rostock noch die Finanzen der Hansestadt Rostock.

Daher bedarf es eines neuen Modells, das hiermit zur Diskussion gestellt wird:

1. Rostocker Modell - Landesdebatte

  1. Der strategische Ausgangspunkt ist zu ändern: Strukturen folgen Aufgaben, Inhalten und Geschäftsfeldern.
  2. Die Datenbasis der METRUM GmbH ist zu korrigieren.
  3. Der Grundsatz „Konsolidierung eines Theaters nicht auf Kosten anderer Theater“ ist einzuführen und umzusetzen.
  4. Die Theater sind in eine strategische Landesentwicklung von M-V als Tourismus-, Gesundheits- und Kulturland einzubetten.
  5. Eine Kulturentwicklungsplanung des Landes ist einzufordern und zu erarbeiten.
  6. Die Kulturwirtschaft ist, unter Einbeziehung der Theater auszubauen.
  7. Alle Theater in M-V erarbeiten Alleinstellungsmerkmale.
  8. Mehrspartentheater sind in mindestens drei Regionen von M-V bereit zustellen, unter Berücksichtigung beider Landesteile.
  9. Die Kooperationen aller Theater in M-V sind zu erweitern, untereinander und mit Dritten.
  10. Die Angebote der Theater in M-V sind untereinander abzustimmen (Spielplanabstimmung) sowie mit der Tourismuswirtschaft zu verbinden.
  11. Das Finanzierungsmodell der Theater M-V ist neu zu gestalten.

2. Rostocker Modell – Volkstheater Rostock

  • Für Rostock ist ein finanzierbares zeitgemäßes Theater zu entwickeln, das in der Bevölkerung akzeptiert wird und in die Stadtgesellschaft hinein wirkt.
  • Beim VTR soll es sich um ein vor Ort produzierendes Theater mit eigenem Ensemble und Sparten übergreifendem Angebot handeln (autonomes Stadttheater).
  • Es sind Kooperationen inner- und außerhalb von M-V sowie mit lokalen Akteuren einzugehen.
  • Der Theaterneubau ist zügig umzusetzen, bei Mitfinanzierung des Landes
  • Die Kommune Hansestadt Rostock ist mehrheitliche Rechtsträgerin der VTR GmbH. Minderheitsbeteiligungen durch das Land, andere Kommunen, Theater oder Private sind möglich.
  • Das VTR entwickelt ein ambitioniertes künstlerisches Programm.
  • Einnahmen sind zu steigern und Ausgaben zu optimieren.
  • Umgehend ist ein Haustarif bis zum Jahr 2020 abzuschließen.

3. Finanzierungssäulen der Theater in M-V

  1. Zuschuss der Theaterträger (Kommunen, evtl. Dritte)
  2. Zuweisung von FAG-Mitteln unter Berücksichtigung des Einwohnereinzugsbereichs,der finanziellen Beteiligung der Theaterträger und der zahlungswirksamen Aufwendungen laut Wirtschaftsplan
  3. finanzieller Beitrag des Landes, der nicht aus dem Vorwegabzug kommunaler Mittel (FAG) resultiert, zu vergeben auf Basis von Zielvereinbarungen zwischen Theaterträgern und Land, zu finanzieren über Steuermehreinnahmen (z.B. 10 % der Mehreinnahmen aufgrund der Erhöhung der Grunderwerbssteuer)
  4. Verbreiterung der kommunalen Finanzierungsbasis durch Einbeziehung der Landkreise
  5. Einnahmeerhöhung / Kostenoptimierung in den Theatern

4. Rostocker Handlungsbedarf - Nächste Schritte

  • Die Verhandlungen mit dem Land sind umfassend vorzubereiten, unter Aufstellung einer fachlich starken Verhandlungsgruppe.
  • Die unter „Rostocker Modell“ genannte Herangehensweise ist durch eine selbstbewusste Rostocker Verhandlungsführung einzufordern.
  • Das VTR entwickelt bis Ende Januar Grundzüge der inhaltlichen Erneuerung des VTR.
  • Bei der derzeit laufenden Ausschreibung eines Intendanten (Bewerbungsschluss 21.12.12) ist eine Person mit innovativem Konzept auszuwählen. Bewerbern mit konzeptionellen Ansätzen ist ggf. eine Fristverlängerung für eine Vertiefung ihres Konzeptes zu gewähren.
  • Die AG Theaterneubau ist umgehend einzuberufen.
  • Das VTR hat bis zum Sommer 2013 ein inhaltliches Theaterkonzeptes unter Entwicklung eines Alleinstellungsmerkmals vorzulegen.
  • Aus dem Konzept sind, in Verbindung mit den bereits beschlossenen Konzepten, die erforderlichen Strukturen abzuleiten.
  • Die Ergebnisse sind der Öffentlichkeit zur Debatte vorzulegen, bevor sie durch die Bürgerschaft beschlossen werden.

Dr. Sybille Bachmann, Vorsitzende der Fraktion Rostocker Bund/Graue/Aufbruch 09

Montag, Dezember 24, 2012

Schluss mit den Intrigen, Herr Minister Brodkorb! - Unterschreiben Sie den Fördermittelbescheid!

Rostock/MVPO Wie der Ostsee-Zeitung zu entnehmen ist, soll Oberbürgermeister Roland Methling die Soforthilfe des Landes für das Volkstheater Rostock abgelehnt haben.

Minister Brodkorb (Foto/SPD) wird mit folgenden Worten aus einem Brief an den OB zitiert: „Mit Bedauern und Überraschung nehme ich Ihre Entscheidung zur Kenntnis, die der Stadt angebotene Finanzhilfe für das Rostocker Volkstheater in Höhe von 500 000 Euro nicht in Anspruch zu nehmen.“

Presseseitig getitelt wird dann „500 000 Euro für Theater sind futsch“ und dem Leser wird suggeriert, dass OB Methling dafür die Verantwortung trage. Von einer Nachrecherche dieses „Fakts“ ist nichts zu lesen. Auch der Ministerbrief ging nur an Fraktionen, die bisher nichts hinterfragten. Die Ausgrenzung von Teilen des politischen Raumes ist ein skandalöser Fakt und hat nichts mit Demokratie und Transparenz zu tun.

Was gibt es nun an Fakten?

OB Methling hat weder schriftlich noch mündlich die Finanzhilfe des Landes abgelehnt! Vielmehr hat er den bereits vorhandenen Fördermittelbescheid mit seiner Unterschrift und der Versicherung der korrekten Verwendung der Mittel an den Minister zurückgesandt. Zudem teilte der OB dem Minister mit, dass er zu einer Erklärung bereit ist, dass die Hansestadt Rostock den Spielbetrieb 2013 sicherstellt. Das reichte dem Minister nicht, so dass er seine Endunterschrift verweigerte.

(Quelle: Mail des OB vom 22.12. auf Nachfrage zum Vorgang: „Er (Zuwendungsbescheid) ist von mir unterschrieben worden, allerdings nicht die geforderte Erklärung. Hier hatte ich vorgeschlagen, dass die HRO den Spielbetrieb 2013 sicherstellt.)

Die Ministeraussage, OB Methling habe auf die Fördergelder verzichtet, ist somit nicht nur falsch, sondern stellt in meinen Augen eine Lüge dar. Offensichtlich strebt der Minister zwei Dinge an: Die Durchsetzung der Fusion des Rostocker mit dem Schweriner Theaters mit allen erdenklichen Mitteln und die Ablenkung von diesem eigentlichen Ziel durch sein politisch motiviertes Vorgehen gegen OB Methling.

Dass ein Minister sich derart politisch verhält anstatt sachlich korrekt, ist ein bislang einmaliger Vorgang. Rostock stehen die Fördermittel zu und die Stadt hat die Voraussetzungen für die Zuweisung erfüllt (Nachweis der Notwendigkeit der Mittel und Zusage der Absicherung des VTR in 2013).

In der Anlage befinden sich:

- der Zuwendungsbescheid des Bildungsministeriums vom 17.12. ohne Unterschrift des Ministers

- die von OB Methling nicht unterschriebene Erklärung zu den Bürgerschaftsbeschlüssen vom 05.12., zur Sicherstellung des geordneten Betriebes des VTR in 2013 und zur Sicherstellung des Ausgleichs der Fehlbeträge

- die Mittelabforderung/Empfangsbestätigung, die in dieser Form durch den OB unterschrieben wurde

- die Absage des Ministers

Der Minister hatte am 11.12. vom Oberbürgermeister zwei Dinge für die Soforthilfe verlangt: Erstens den Nachweis der Notwendigkeit des Sonderbedarfs und zweitens die Einhaltung des Bürgerschaftsbeschlusses vom 05.12. zur Aufnahmen von Verhandlungen mit dem Minister. Beides erfüllte der OB. Doch nach der Erfüllung dieser Forderungen wurden neue Forderungen aufgemacht.

Das lässt die Vermutung zu, dass es hier nicht um die Klärung von Sachproblemen oder die Zukunft des Volkstheaters Rostock geht. Der Minister gefährdet mit seinem Verhalten massiv das Volkstheater Rostock und führt einen persönlichen Krieg gegen OB Methling auf Kosten des VTR, was nicht Aufgabe eines Bildungsministers ist. Die Hansestadt Rostock sollte prüfen, ob und welche rechtliche Mittel gegen die Verweigerung der Fördermittel existieren.

Quelle: Robund HRO

Samstag, Dezember 22, 2012

Dr. Sybille Bachmann: Rostocker Theater-Szenario - Keine Satire

Meine politische Erfahrung ist: Von Mitte Dezember bis Mitte Januar macht man nichts Wesentliches, weil es niemanden interessiert.

Genau diese Regel kann auch für das Gegenteil genutzt werden: Wenn es niemanden interessiert, dann bekommt man selbst groben Unfug durch. Genau das geschieht derzeit beim Theater.

Daher ist das Nachfolgende leider kein vorgezogener Silvesterscherz, sondern aktuell angestrebte Realität, nachzulesen in sog. Theatermodellen und gefordert in aktuellen Debatten:

Theater-Szenario

Rostock stoppt das derzeit laufende Verfahren zur Besetzung der Stelle des Theaterintendanten.

Rostock bekennt sich zur Fusion von Volkstheater Rostock und Mecklenburgischem Staatstheater Schwerin in den Varianten
a) Musiktheater oder

b) alle Sparten.

Das Land M-V wird Mehrheitseigner der neuen Betreibergesellschaft.

Das Land erhält ein Veto-Recht bei der Besetzung der Stellen Intendant, GMD und kfm. Geschäftsführer.

Der Sitz der neuen Betreibergesellschaft wird die Landeshauptstadt Schwerin.

Die Hansestadt Rostock bezuschusst die neue Betreibergesellschaft des fusionierten Theaters weiterhin mit jährlich 8 Millionen Euro.

Die Hansestadt Rostock beteiligt sich an den Verlusten der neuen Betreibergesellschaft in Höhe ihrer Beteiligung von 24,9 %.

Die Hansestadt Rostock stellt der neuen Betreibergesellschaft einen Theaterneubau zur Verfügung, für dessen wirtschaftliche Rentabilität die Kommune zuständig ist, bei halbiertem Angebot der Theaterbetreibergesellschaft.

Die Hansestadt Rostock unterzeichnet Mitte Januar 2013 eine Absichtserklärung zu den Punkten 1-8.

Die Bürgerschaft stimmt am 30.01.2013 den geschaffenen Tatsachen zu und empfindet dies als Gewinn für Rostock.

Ein derartiger "Letter of Intent", selbstverständlich nicht mit dieser Klarheit, sondern ganz nett umschrieben, ist derzeit die Forderung an die Hansestadt Rostock.

Schwerin hat schließlich eines begriffen: Alle sind gegen Methling (hat er ja selbst verschuldet), dann kann man das für höchst eigene Zwecke nutzen. Merkt ja keiner, da alle mit sich selbst und ihren jeweiligen (meist privaten oder Partei-) Interessen und -Intrigen beschäftigt sind. Das hat zwar nichts mit dem Wohl von Rostock zu tun, aber wen stört das schon...

Wie sagt das Sprichwort: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Also dann auf! Minister Brodkorb vereint mit vier Fraktionen (die nicht wissen, was sie wirklich tun) gegen OB Methling! Dass dabei ganz aus Versehen das Rostocker Theater den Bach runter geht, und dies dem "Feind" vielleicht sogar gar nicht absolut entgegen steht, ist halt ein Kollateralschaden. Politisch üblich, oder etwa doch nicht???

Da muss man dann, im Interesse Rostocks, wohl doch zu dem Schluss kommen: Angesichts dieser obskuren Situation ist der Feind meines Feindes nicht mein Feund!

C'est la vie, aber Rostock ist mir wichtiger als Landesintrigen, gegen wen auch immer.

Sybille Bachmann

Quelle: Robund Dr. Sybille Bachmann
Posted by Dr. Günter Hering at 18:11
Edited on: Samstag, Dezember 22, 2012 18:14
Categories: Bürgermeinungen, Finanzen, Landesregierung, Oberbürgermeister, Sparten, Stadt Rostock

Donnerstag, Dezember 13, 2012

Ein klares Wort: Dr Sybille Bachmann - Schlechter Deal für Rostock bestätigt

Ohne Kommentar:

Rostock/MVPO Nun ist der Beleg erbracht, was da am Vorabend der Bürgerschaftssitzung am Abend des 04.12. stattgefunden hat: Eine Form der Erpressung, die nun weiter geht.

Offensichtlich, so ist dem Schreiben des Bildungsministers an den Oberbürgermeister zu entnehmen, hat die Hansestadt Rostock Finanzmittel beim Land aus dem Fond zur Abwendung von Theaterinsolvenzen beantragt. Der Fond existiert, Geld ist also vorhanden. Wenn Rostock tatsächlich in Not gerät, kann Rostock diesen Fond mit beanspruchen. Andere Städte haben es getan.

Nun aber wird von Rostock im Gegenzug verlangt, die Fusionsmodelle 4 +7 zu verhandeln, für eine Gegenleistung von sage und schreibe "bis zu 500 TEUR". Das ist ein erbärmliches Geschäft, politisch und wirtschaftlich.

Der Minister schreibt dem OB dann noch vor, was er zu tun hat, nämlich nicht gegen den Bürgerschaftsbeschluss vorzugehen. Ein solch starkes Signal wäre ab und an aus dem Innenministerium erforderlich gewesen, aber weshalb sollte der Bürgermeister einer Stadt dem Verlust eines autonomen Theaters zustimmen?

Der OB musws dem Beschluss der Bürgerschaft nicht einmal widersprechen, denn da steht in letzter Fassung, man wolle autonom bleiben und nur, wenn es nicht gehe, über die Modelle 4 und 7 verhandeln. Der Minister sollte halt seine Modelle Ernst nehmen und Autonomie war eines dieser Modelle.

Vier Fraktionen haben mit ihrem unsäglichen Beschluss, der nun politisch missbraucht wird, egal wie er mal gemeint war, die Zukunft des Rostocker Theaters für 500 TEUR aufs Spiel gesetzt. Sie sollten aufwachen und zusammenstehen für ein Rostocker Theatermodell. Die Basis für eine Diskussion ist gelegt.

Wie haben als Kommunalpolitiker Verantwortung für die Hansestadt Rostock und nicht für Denkspiele eines Ministers, die der fachlichen Grundlage entbehren. Auch dies ist inzwischen belegt...

Quelle: MVPO Rostock red/hro, 13.12.2012

Donnerstag, November 22, 2012

OB widerspricht Volkstheater-Beschlüssen

Die NNN berichtet:

22. November 2012 | 21:55 Uhr | Von: tohi

Rostocks OB Roland Methling.

Die Mitarbeiter des Volkstheaters müssen erneut um ihren Arbeitsplatz zittern: Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) hat Widerspruch gegen die jüngsten Rettungsbeschlüsse der Bürgerschaft eingelegt. Die sahen zum einen vor, dass Rostock der Theater GmbH in seiner Funktion als Gesellschafter im kommenden Jahr bis zu 1,3 Millionen Euro zahlt, um eine Insolvenz abzuwenden. Zum anderen sicherten sie den Angestellten der Bühne 3,5 Prozent mehr Lohn zu - wie es der mittlerweile außer Kraft gesetzte Tarifvertrag vorsah.

Als Begründung für seine Widersprüche führt Methling fehlende Angaben der Bürgerschaft dazu an, aus welchen Quellen die Stadt die 1,3 Millionen Euro decken soll. Außerdem sei es nicht Aufgabe des Gesellschafters, über Lohnerhöhungen zu verhandeln, sondern die der Geschäftsführung. Und im Personalüberleitungsvertrag, der mit dem Wechsel in den Gaststatus des kommunalen Arbeitgeberverdands in Kraft getreten ist, sei eine Dynamisierung der Gehälter nicht vorgesehen.

Die Bürgerschaft reagiert verärgert auf das Vorgehen des Stadtoberhaupts. "Diese Widersprüche gefährden das Theater", sagt Eva-Maria Kröger, Fraktionschefin der Linken. Sie wirft Methling vor, die Bühne zu zermürben. "Er sollte endlich dazu übergehen, dem Theater zu helfen. Seine Widersprüche sind willkürlich und die Gründe nicht nachvollziehbar", sagt sie. Dr. Steffen Wandschneider, SPD-Fraktionsvorsitzender, kritisiert Methling ebenfalls. Er sagt: "Die erneute Blockade gefährdet die finanzielle Handlungsfähigkeit." Leidtragende sind die Angestellten, die jetzt nicht einmal mehr sicher wissen, ob sie im nächsten Jahr noch einen Arbeitgeber haben. "Die Zeit drängt", so Wandschneider.

Das gilt auch für die langfristige Sicherung des gesamten Spielbetriebs. In diesem Zusammenhang sollte der Haustarif eine der tragenden Säulen bilden. Die Gewerkschaften hatten den Verhandlungen zuletzt allerdings trotz der Bürgerschaftsbeschlüsse eine Absage erteilt. Unter anderem, weil sie der Verwaltung vorwerfen, den bis 2018 angestrebten Neubau nicht voranzutreiben. Ihnen fehle ein klares Bekenntnis sowie Finanzierungskonzept für das Vorhaben.

"Die Absage der Gewerkschaften an die Einführung eines Haustarifvertrags ist ebenso kontraproduktiv wie das Verhalten des OB", sagt die Grünen-Fraktionschefin Simone Briese-Finke. Das spiele dem Stadtoberhaupt und seiner theaterfeindlichen Haltung in die Hände. Sie will mit ihrer Fraktion und gemeinsam mit den Stimmen der anderen Bürgerschaftsmitglieder den Widerspruch von Methling auf der Sitzung am 5. Dezember zurückweisen.

Leserkommentare

MICHAEL DR. BOLZ 23.11.2012 07:22; OB widerspricht Volkstheater-Beschlüssen

Wieder einmal führt Rostocks OB formale Gründe an, nach denen er sich genötigt sieht, dem Theaterkonzept der Rostocker Bürgerschaft zu widersprechen. Darüber kann man nur noch den Kopf schütteln. Man fragt sich, wer diesen OB überhaupt gewählt hat, mutmaßlich keine Theaterbesucher. Im übrigen ... ich habe den OB noch nie im Theater gesehen ...

HEIKO HEIMLICH 23.11.2012 11:31, Intriganter Langzeitplan

Methlings Handeln wird vorrangig von den Interessen der Immobilien-"Lobby" bestimmt (in zweiter Instanz auch von den Wünschen der Tiefbauer). In bezug auf das Große Haus äußerte er schon vor Jahren, dass es spätestens 2015 abgerissen werde und deshalb eine brandschutztechnische Sanierung nicht lohne.

Mit dem Neubau-Standort im Stadthafen will er die dortigen Flächen deutlich aufwerten. Zerschlägt er jetzt das Theater, kann er seinen Plan durchsetzen, das Große Haus 2015 abzureißen: Wozu stehen lassen, wenn doch nicht mehr gespielt wird? Und weil dann Rostock mehrere Jahre lang zur Theaterwüste geworden ist, erhofft er sich mehr Landes- (und gegebenenfalls auch Bundes-) Fördermittel für einen "Neuanfang" durch den Stadthafen-Neubau. Egal ob er dann noch OB ist oder nicht.

Werden sich die Rostocker diesen intriganten Plan gefallen lassen?

Dienstag, Oktober 23, 2012

Rostocks mühsamer Weg zum neuen Volkstheater - kein Kommentar

Die NNN berichtet in ihrer Ausgabe vom 23. Oktober 2012 folgendes:

Ein großes Fest soll es werden, bei dem Rostock sich selbst feiert und alles zusammenkommt, was an der Warnow Rang und Namen hat. Schon jetzt verhandeln Stadtpolitiker um die Plätze in der ersten Reihe, wenn das neue Rostocker Volkstheater eröffnet wird. 2018, zur Feier des 800-jährigen Stadtjubiläums. Dass das neue Haus zu dem Termin aber tatsächlich stehen wird, ist mittlerweile mehr als fraglich.

In der Zwickmühle - und zwar mehrfach

Denn weder der Standort ist klar noch gibt es eine Kostenschätzung oder ein Finanzierungskonzept. Ungewiss ist auch, wie vielen Künstlern und Sparten der Neubau Platz bieten muss, solange die Debatte auf Landesebene zur Theaterstruktur nicht abgeschlossen ist. Ein Großteil der dort vorgeschlagenen Modelle setzt aber einen Theater-Neubau in Rostock voraus. Und den machen auch die Gewerkschaften zur Bedingung für einen Haustarif - der nötig ist, um die akut drohende Pleite abzuwenden. Rostock steckt gleich mehrfach in einer Zwickmühle und tut dennoch kaum etwas, um sich daraus zu befreien.

Dabei sehen Bürgerschaft und Verwaltung sich gegenseitig in der Verantwortung für den Stillstand. "Die Bürgerschaft hat alle Beschlüsse getroffen", sagt deren Präsidentin Karina Jens (CDU) über den Weg zu einem Bühnen-Neubau. Die meisten Fraktionen sind ebenfalls der Meinung, nun sei die Verwaltung am Zug, konkrete Vorschläge zu machen, wie und wo ein Neubau umzusetzen wäre, und durchzurechnen, wie viel das kostet. Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) und das ihm unterstellte Planungsamt liefern aber seit Monaten keine Ergebnisse und blockieren damit den Neubau-Prozess.

Stattdessen rechnet Methling den Fraktionen vor, dass Rostock sich das Theater in seiner jetzigen Struktur nicht mehr leisten könne und seine Entwicklung dadurch gehemmt sei. "Möglich wäre eine Reduzierung von einem Vier- auf ein Zwei-Sparten-Theater", schlug der OB jetzt im Finanzausschuss vor - und damit der Bürgerschaft ins Gesicht. Denn diese hatte bei der GmbH-Gründung und mit dem betriebswirtschaftlichen Konzept 2012 ein Vier-Sparten-Haus beschlossen.

Dass Methling seinen Vorschlag dennoch ins Spiel bringt, ist auch im Zusammenhang mit der Landesdebatte zu sehen, die zurzeit alle Diskussionen auf kommunaler Ebene überlagert. Das Kultusministerium lässt von den Kommunen als Theaterträger gerade neun Vorschläge für die künftige Bühnenstruktur in Mecklenburg-Vorpommern diskutieren, darunter verschiedene Fusionsmodelle. Gestern ließ Methling im Hauptausschuss durchblicken, dass er das Autonomie-Modell favorisiert. Angesichts der Landesdiskussion beginnt nun auch in der Bürgerschaft der Rückhalt für die vier Sparten zu bröckeln.

Ob sich Methling von seinem Zwei-Sparten-Vorschlag mit einem Seitenblick auf die Landesregierung die Chance auf eine finanzielle Förderung für einen Neubau verspricht, lässt er offen. Deutlich macht er aber, dass er im Windschatten der Landesdebatte die Chance sieht, die öffentlichen Zuschüsse für die Bühne weiter zu reduzieren. Die rund 17,5 Millionen Euro, die die Bühne jetzt bekommt, sollen bis 2018 jährlich um je eine Million mehr abschmelzen - auf schließlich 12,5 Millionen.

Für den künstlerischen Betrieb des Volkstheaters stellt das eine akute Bedrohung dar. Denn schon jetzt hat die GmbH ein Minus von 1,3 Millionen Euro. "Ohne finanzielle Hilfe von der Stadt könnte ich zehn Stellen im Schauspielbereich nicht nachbesetzen, müsste die Etats für Gastkünstler, Ausstattung und Investitionen immer weiter kürzen", sagt Geschäftsführer Stefan Rosinski.

Der schleichende Tod droht

Die Folge: Ab Herbst 2013 könnte das Theater keine Neuproduktionen mehr zeigen, würde damit immer weniger Besucher anlocken, und so die FAG-Mittel immer weiter drücken. Alles zusammen würde den schleichenden Tod der Bühne bedeuten.

Ohne Kunst und Künstler, die einen Neubau mit Leben füllen, bräuchte Rostock sich aber nicht mehr über einen Standort oder eine Finanzierung zu streiten - und könnte sich schon jetzt um einen alternativen Saal für den Festakt zum Stadtjubiläum umsehen.

Samstag, September 29, 2012

Rein in die Kartoffeln - raus aus den Kartoffeln: Ein Possenspiel

Ausgerechnet die Unterstützerfraktion des Oberbürgermeisters schlägt jetzt vor, die Theater-GmbH zu liquidieren und das Theater wieder "als städtisches Amt" zu führen. War es denn nicht der Willen und das unermüdliche Drängen des OB, das Volkstheater in eine GmbH umzuwandeln? Offenbar haben sich die Hoffnungen, das Theater in eine nicht mehr beherrschare, desolate Situation zu treiben, nicht ausreichend erfüllt (man erinnere sich: Erst nach der GmbH-Gründung wurde das Große Haus wegen Brandgefahr geschlossen!). Jetzt also die Strategie, durch direkte Einflussnahme mehr Probleme bereiten zu können? Es fällt schwer, nicht verschwörungstheoretisch zu denken!

www.das-ist-rostock.de berichtet:

28.09.2012 Lieber ein Ende mit Schrecken?

Die Fraktion „Für Rostock“ (UfR) will in der Bürgerschaft beantragen, dass die Volkstheater GmbH liquidiert und wieder in ein städtisches Amt überführt wird. Der Fraktionsvorsitzende Dr. Malte Philipp und der finanzpolitische Sprecher des UfR Maik Graske stellten gestern die Idee der Öffentlichkeit vor.

Die Kultursenatorin war unterwegs zur Tagung des Sozial- und Gesundheitsausschusses des Deutschen Städtetages in Heidelberg, der kaufmännische Geschäftsführer des Volkstheaters beim Bühnenverein in Hamburg, da rückte die Fraktion „Für Rostock“ (UfR) – erklärtermaßen die Unterstützerfraktion des Oberbürgermeisters – mit der Pressemitteilung „Liquidation des Volkstheaters“ heraus. Das war so dringend, dass die zugehörige Pressekonferenz am gleichen Tag stattfinden musste.

Die Ziele der GmbH-Gründung im April 2009 seien weit verfehlt worden, erläuterte Malte Philipp. Deshalb wolle die Fraktion beantragen, die Volkstheater GmbH zu liquidieren und wieder als städtisches Amt zu führen. Es gehe dem UfR um die Zukunft des Theaters und darum, dass die Stadt ein angemessenes Theater bekommt, das sie sich auch leisten kann. Es gehe ihm nicht darum, die Gründe oder die Personalien für das Scheitern der GmbH aufzuarbeiten. Die Überführung des städtischen Theater-Amtes in eine GmbH sei seinerzeit eine gute Idee gewesen. Allerdings habe die Stadt nicht – wie es in der Satzung der GmbH festgeschrieben ist – ihre „angemessene Einflussnahme“ auf die Entscheidungen der GmbH geltend machen können.

Maik Graske zählte noch einmal die bekannten Finanzlöcher auf, die in den vergangenen Jahren aus dem städtischen Haushalt gestopft werden mussten: Seit dem Beschluss der Bürgerschaft zur GmbH-Gründung im Jahre 2008 habe es kein Geschäftsjahr gegeben, in dem das Volkstheater mit dem jährlichen Zuschuss in Höhe von 7,9 Millionen Euro ausgekommen wäre. 2009/10 waren es 307 000 Euro, 2010/11 waren es 1,3 Millionen Euro – trotzdem habe es einen Fehlbetrag von 537 000 Euro gegeben. Allein vom 31. August bis 31. Dezember 2011 habe der Fehlbetrag 105 000 Euro betragen und für das Jahr 2012 sei wieder eine Spritze von 1,4 Millionen Euro beantragt, auch für 2013 wären bereits 1,3 Millionen Euro prognostiziert. So könne es nicht weitergehen. Die Zukunft der GmbH sähe schlecht aus, die Kapitaldeckung des GmbH sei von Anfang an zu dünn gewesen. Die Diskussion um einen Theaterneubau würde von dieser Maßnahme nicht tangiert, meinte Malte Philipp.

Mit dem Theater als städtisches Amtes, das dann – laut Malte Philipp im Senatsbereich der Kultursenatorin angesiedelt sei – hätte die Stadt wieder direkten Zugriff auf den Haushalt des Theaters. Dagegen kam in der anschließenden Diskussion ein Einspruch von Uwe Flachsmeyer (B90/Grüne) und Eva-Maria Kröger (Die Linke), die als Mitglieder des Theater-Aufsichtsrates die Pressekonferenz ebenfalls besucht hatten: Das Amt für Management und Controlling – angesiedelt im persönlichen Bereich des Oberbürgermeisters – habe jederzeit die Möglichkeit gehabt, in die Finanzen des Volkstheaters einzugreifen. Im übrigen gäbe es für jeden der Fehlbeträge der vergangenen Jahre nachvollziehbare Gründe: Das Theater wurde von der Stadt beauftragt, eine Sommerbespielung zu organisieren, die erwartungsgemäß nicht mit Gewinn abzuschließen war. Die plötzliche Schließung des Großen Hauses aus bautechnischen Gründen im Februar 2011 habe zu Zuschauerverlusten geführt, die sich dann negativ auf die Ausschüttung der Fördermittel des Landes (FAG) auswirkten. Sie erfolgt jeweils mit einer Verzögerung von zwei Jahren – so dass das Finanzloch für 2013 absehbar ist.

Mit dem Geld geht es ums Personal

Als Knackpunkt stellten sich in der anschließenden Diskussion die derzeitigen Verhandlungen um einen Haustarifvertrag am Volkstheater heraus: Mit ihm könne man jährlich etwa 1,2 Millionen Euro am Theater einsparen, sagte Eva-Maria Kröger. Das würde die marode GmbH retten – vorerst. Die Verhandlungen seien jedoch schwierig. Besonders die Orchester-Gewerkschaft DOV würde derzeit „ihre starke Position erfolgreich verteidigen“ - was im Klartext heißt: Die DOV blockiert die Verhandlungen. Man habe ohnehin nur noch bis November Zeit für die Verhandlungen – und wenn sie scheitern würden, dann wäre die Insolvenz der Volkstheater GmbH und die Rückführung in ein städtisches Amt der einzig gangbare Weg.

Die Rückführungsklausel im Überleitungsvertrag gelte jedoch nur bei den Mitarbeitern, die schon zum Zeitpunkt der GmbH-Gründung am Theater beschäftigt gewesen seien. Für die rund 70 Verträge, die an dem derzeit mit unter 300 Stellen ausgestatteten Volkstheater seitdem neu abgeschlossen worden seien, müsse man besondere Regelungen finden – so Eva-Maria Kröger. Einig sei man sich mit dem UfR darüber, dass eine – mögliche – Insolvenz des Volkstheater GmbH noch in diesem Jahr stattfinden würde. Klar sei auch, dass die Rückführung in ein städtisches Amt – und damit die Weiterführung des Flächentarifvertrages für die Theater-Mitarbeiter – nicht von vornherein einen Einspar-Effekt hätten. Man würde zwar Geld für externe Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sparen, vielleicht können man auch auf den Posten eines Kaufmännischen Geschäftsführers verzichten. Aber die möglichen Verluste wären dennoch auszugleichen.

Quelle: http://www.das-ist-rostock.de/artikel/48294_2012-09-28_lieber-ein-ende-mit-schrecken/

Donnerstag, März 08, 2012

"Weichgekocht" - das wahre Gesicht des OB

Die Ostsee-Zeitung berichtet:

/OZ/LOKAL/HRO vom 08.03.2012 20:28

Methling glaubt an Theaterfusion

Rostock Harsche Kritik an Oberbürgermeister Roland Methling (UFR): „Wenn er meint, die Schweriner seien nun weichgekocht, dann finde ich diese Äußerung angesichts bevorstehender Kündigungen absolut geschmacklos“, sagt Eva-Maria Kröger (Die Linke). Hintergrund der Attacke ist Methlings Aussage vor dem Wirtschaftsrat der CDU am Mittwoch das Schweriner Staatstheater sei nach der bevorstehenden Entlassungs-Welle „weichgekocht“ für eine mögliche Fusion mit dem Rostocker Volkstheater. Er sprach sich während der Diskussion jedoch abermals für ein neues Theater aus – falls „finanzielle Handlungsspielräume“ geschaffen werden. Dafür möchte er die Zuschüsse auf bis zu zwölf Millionen Euro senken.

Der Oberbürgermeister offenbare damit „sein wahres Gesicht“, obwohl er während des vergangenen Wahlkampfs betriebsbedingte Kündigungen ausschloss, so Kröger...

Dienstag, Februar 14, 2012

Wiedergewählt - Roland Methling lässt Katze aus dem Sack

Die neuerlichen Angriffe des OB kurz nach seiner Wiederwahl werden in einer Pressemitteilung von Frau Dr. Bachmann wie folgt kommentiert:

Wie erwartet, zeigt Roland Methling nach seiner Wiederwahl sein wahres Gesicht. Schluss mit Lustig und Wahlkampf-Schmusekurs.

Erneut schlägt er unrealistische Kürzungen beim Theater vor und garniert dies populistisch mit der allgemeinen Haushaltslage und der angeblichen Fürsorge für die gesamte kulturelle Szene.

Seit wann zahlt Rostock 17,5 Mio. an das Theater? Schön wäre es ja, dann stände der Neubau sicherlich schon. Die Landsmittel als eigene auszugeben, das ist schon gewagt - oder eben populistisch. Immerhin sind es Steuergelder. Wieviel der Steuerzahler bei Sozialem oder anderen Ressorts zahlt, wird natürlich nicht genannt.

Ein Vier/Fünf-Sparten-Ensemble-Theater wird immer mehr oder weniger die Summe von 16 Mio. Euro kosten. Die Frage ist nur: Wer zahlt was?

Das Land hat seinen Zuschuss festgeschrieben. Weshalb sollte Rostock diesen Anteil kürzen?

Der städtische Anteil beträgt ca. 8 Mio. Euro. Wenn man den reduzieren möchte, dann geht das nur mit einem Theaterneubau. Dieser wird keine Kosten sparen (!!!), aber Einnahmeerhöhungen ermöglichen. Das heißt, erst wenn der Neubau steht und gut gemacht ist (!!!), dann kann man evtl. über Kürzungen des städtischen Beitrags reden - aber nur solange diese Kürzung nicht zugleich zu einer Kürzung des Landesanteils führt. Alles andere wäre vorauseilender Gehorsam beim Kulturabbau.

Der erneute öffentliche Angriff auf die Senatorin in der Pressemitteilung des OB ist unerträglich.

Sieht so die Handreichung zur Zusammenarbeit aus???

Zur Erinnerung habe ich mal einen Text angehängt über die "Wohltaten" von Roland Methling für das Volkstheater Rostock während der ersten Amtszeit.

Fazit: Mit vereinten Kräften wurde das Schlimmste verhindert - gegen den OB.

Somit bleibt zu hofffen, dass diese Kraft auch für die zweite Amtszeit ausreicht.

Rostock hätte Besseres verdient...

PS. Die vorstehend genannte Anhang ist in dieser schlichten Blog-Struktur leider nicht einbettbar. G.H.

Freitag, Januar 20, 2012

Die Meeresspiegel steigen und unser OB träumt vom Theater im Stadthafen

Da sind sie wieder, die ausufernden Stadthafenpläne unseres OB. Die Stadt hat zwar kein Geld, ist hochverschuldet, aber für die Immobilien- und Bauwirtschaft träumt sie schon mal hemmungslos - vor allem kurz vor der OB-Wahl.

Die Ostsee-Zeitung vom 20.1.2012 berichtet:

Der Rostocker Oberbürgermeister Roland Methling (UFR) würde gern das Volkstheater und das Schifffahrtsmuseum in den Stadthafen verlegen. Die L22 soll dann jedoch unter der Erde verschwinden. Die Ideen hat er schon lange, doch kurz vor der Wahl hat er einen ersten Entwurf seiner Vision vom Architekturbüro HMXW aus Stockholm bildlich umsetzen lassen.

Der erste Entwurf im Auftrag des Vereins „Tradition Ostseeschifffahrt“ sieht einen Gemeinschaftsbau mit 11 000 Quadratmetern für das Schauspielhaus und 3000 Quadratmetern für das Museum vor. Damit der Hafen und die Stadt endlich zusammenwachsen können, muss aber die L 22 aus dem Weg: „Es ist doch vorstellbar, die Straße auf 150 bis 300 Meter unter die Erde zu verlegen“, sagt Methling.

Auch das Stadtplanungsamt prüfe derzeit den möglichen Neubau des Volkstheater am Stadthafen – und eine Verlegung der L 22 unter die Erde. „Bis Ende Februar liegen erste Ergebnisse der Voruntersuchungen auf dem Tisch, die wir dann sofort in die Fraktionen geben werden“, verspricht Methling.

Besonders die Idee, die Straße am Strande in einem Tunnel verschwinden zu lassen, ist angesichts der Prognosen über steigende Meeresspiegel beonders apart. Bei Starkregen ist die Straße jetzt schon überflutet, da können wir uns schließlich auch einen (überfluteten) Tunnel leisten!

Donnerstag, Dezember 29, 2011

Rückblick der NNN: Das dramatische Theaterjahr

29. Dezember 2011 | 21:55 Uhr | Von: Juliane Hinz

Noch bis Juni 2012 spielt das Volkstheater im Zelt.

Wer hätte gedacht, dass es im Volkstheater 2011 noch einmal spannender werden würde. Und damit sind nicht die ohnehin immer spannenden, berührenden oder aufwühlenden Inszenierungen gemeint. Nein, abseits der Bühne ist im Rostocker Theater mindestens genauso viel los wie auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Exposition Das Volkstheater ist nun eine GmbH, Geschäftsführer Kay-Uwe Nissen musste gehen. Dem Volkstheater wäre nun eigentlich eine Verschnaufpause zu wünschen. Doch es kommt anders.

Erregendes Moment Der Paukenschlag im Februar: Am 22. Februar lädt die Stadt mehr oder minder überraschend zu einer Pressekonferenz ein. Die Hiobsbotschaft: Das Große Haus wird mit sofortiger Wirkung geschlossen. Grund dafür sind Mängel im Brandschutz, die zwar nicht neu, dafür nun aber nicht mehr tragbar sind. Der Hieb sitzt.

Die Spannung steigt Das Volkstheater und seine Mitarbeiter beweisen enorme Flexibilität und Engagement. Schon die erste Big-Band-Nacht am Tag nach der Schreckensmeldung kann stattfinden. Sie wird in die Stadthalle verlegt. "Wir spielen weiter" - so ist der kreative Protest überschrieben. "Macht es auf, macht es auf, macht es wieder, wieder auf, macht es auf, das Große Haus!" - mit der Protest-Hymne zieht das Ensemble zusammen mit allen Freunden des Theaters durch die Innenstadt. Die Premiere von "Effi Briest" findet vor leeren Rängen im Großen Haus statt und wird live ins Internet übertragen. Ein bewegender Theater-Abend. Eine Welle des Mitgefühls und der Sympathie wird entfesselt.

Höhepunkt Im Juni präsentiert Intendant Peter Leonard einen Ausweg aus der verfahrenen Lage: Ein Theaterzelt soll die Hauptbühne ersetzen. Es wird am Werftdreieck hochgezogen. Zwei neue Akteure betreten die Bühne: Florian Krumpöck wird Generalmusikdirektor. Er bringt frische Ideen mit. Im August wird Stefan Rosinski zum neuen Theater-Geschäftsführer. Nun sollen auch die Finanzen in Ordnung kommen.

Retardierendes Moment Die Stadt erwartet von Leonard und Rosinski Konzepte - und zwar schnell. Vielleicht zu schnell, denn das Theater bittet um mehr Zeit. Derweil strömen die Besucher ins Theaterzelt, erst neugierig, dann begeistert. Es ist zwar nicht das Große Haus, aber es scheint zu funktionieren.

Lösung des Konflikts? Die Bürgerschaft erhöht den Druck. Wo bleiben die Konzepte? Und auch das Land fordert Lösungen, sonst droht die Orchesterfusion. Mehr Geld gibt es nicht. Die Stadt beschließt: Ein Haustarif soll ausgehandelt werden. Ist er die Lösung für die Theaterkrise? Das wird sich 2012 noch nicht zeigen, aber eine der Hauptaufgaben der Theaterleitung sein.

Montag, September 05, 2011

Verquickungen um die Halle 207

Ein Schreiben von Frau Dr. Bachmann läßt erahnen, was sich alles hinter den Kulissen der Schließung des Großen Hauses abspielt:

Im Dezember 2009 wurde dem Hauptausschuss der Bürgerschaft der Abschluss eines 5-Jahresmietvertrages für die Halle 207 vorgelegt. Die Halle sollte nicht nur gemietet, sondern auch baulich ertüchtigt werden. Der Haushalt der Stadt wäre mit ca. 600 TEUR belastet worden. Alternativen für die Sommerbespielung wurden nicht geprüft.

Bereits zuvor hatte das VTR die Halle für die Sommerbespielung angemietet, für ca. 45 TEUR.

Aufgrund einer Dienstaufsichtsbeschwerde durch meine Person hat die Kommunalaufsicht den Abschluss des mit zwei Auflagen beschlossenen Langfristvertrages im Januar 2010 gestoppt.

Vermieter der Halle war zu jenem Zeitpunkt die HRI Hamburg-Rostocker Investitionsgesellschaft mbH & Co., vertreten durch Hilger Patzner. Zu Gunsten der HRI hatte es nach dem Amtsantritt von Roland Methling Veränderungen im B-Plan gegeben.

Hilger Patzner ist zugleich Geschäftsführer der Hanseat GmbH Bau und Sanierung.

Diese Firma sollte die Sanierung der Halle 207 übernehmen. Vergleichsangebote wurden nicht eingeholt. Vermieter und Bauherr der Halle 207, die HRI, hatten im Bauantrag dieselbe Adresse wie die zur Ausführung vorgesehene Hanseat GmbH.

Ende 2009 wurden seitens der Hanseat GmbH Bauarbeiten am Wohnhaus von Herrn Methling durchgeführt. Die Firma saniert derzeit das Rathaus.

Der Verein Tradition Ostseeschifffahrt, dem Roland Methling vorsteht, bemühte sich viele Jahre die Halle 207 zu kaufen. Dies scheiterte bis 2010 an der Finanzierung. Ende 2009 soll es aber bereits einen notariellen Kaufvertrag gegeben haben, für den Fall, dass die Finanzierung gesichert wird. Der Abschluss des 5-Jahres-Mietvertrages hätte diese Sicherung dargestellt.

Am 31.08.2010 überreichte Menachem Atzmon für die Seehafenumschlagsgesellschaft Roland Methling in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins Tradition Ostseeschifffahrt eine Spende in Höhe von 450 TEUR für den Kauf der Halle 207. Dies verwunderte, da sich beide Herren bis dahin nicht grün gewesen sind. Bis heute hält sich das Gerücht, es sei keine Spende, sondern ein Darlehen oder eine Bürgschaft gewesen.

Der Verein profitiert bereits seit Jahren von der Vermietung der Halle 207, stellt er doch stets die Bestuhlung zur Verfügung. Der Preis war dabei so bemessen, dass die Stadt bei einer Anmietung der Stühle über einen Zeitraum von ca. 4 Jahren selbige hätte lieber selbst kaufen sollen.

Derzeit wird erneut auf den Abschluss eines Langfristvertrages gedrängt. Nutznießer wären diesmal der Verein Tradition Ostseeschifffahrt mit Roland Methling an der Spitze (Einnahmen für Miete und Stühle) sowie die Hanseat GmbH (Sanierung der Halle).

Diese Verquickungen sind zu beenden! Rostock benötigt keine Halle 207, wenn es endlich ein neues Theater hat, in dem man auch im Sommer spielen kann.

Dr. Sybille Bachmann

Sonntag, Juli 17, 2011

Attacken auf das Volkstheater Rostock und das Märchen vom Macher in Wahlkampfzeiten - ein zusammenfassender Rückblick

17.07.2011 07:41 Uhr Kategorie: Aktuell, Hansestadt Rostock, Newsletter

Rostock/MVPO Wieder einmal geht ein Gespenst durch Öffentlichkeit und Bürgerschaft: Exorbitante Kosten des Volkstheaters Rostock und die Forderung nach deren radikaler Reduzierung.

Stadtoberhaupt Roland Methling (Foto/UFR) gibt den Macher und schlägt Personalreduzierungen sowie einen Haustarif vor. Zugleich beschimpft er Aufsichtsrat und Kultursenatorin ob der Finanzmisere, die ihm immer nicht bekannt gewesen sein will. Dabei untersteht ihm persönlich das Controlling der städtischen GmbH.

Der Vorschlag Haustarif ist ein alter Hut. Er wurde bereits im August 2005 vom Rostocker Bund vorgeschlagen und bei den Vorbereitungen zur Umwandlung des Theateramtes in eine GmbH 2006-2009 eingefordert, aber nie seitens des OB umgesetzt. Jetzt soll der „neue“ Vorschlag ab Mitte 2012 Wirkung entfalten. Das ist nach der OB-Wahl vom Februar und hinsichtlich der Umsetzung vorab nicht prüfbar. Zudem wird ein Regionaltarif längst auch von anderen Theatern M-Vs befürwortet, es gab bereits erste Gespräche in diese Richtung. Roland Methling weiß das und bläst dennoch in ein Horn, das längst erklungen ist.

Der derzeitige Stadtchef hatte über sechs Jahre Zeit in Sachen Volkstheater etwas zu bewegen. Ein Blick auf die Ereignisse seit seinem Amtsantritt im April 2005 offenbart jedoch kaum Positives:

Im Sommer 2005 wollte Roland Methling den Vertrag von Intendant Steffen Piontek nicht verlängern. Dieser hatte sich im Wahlkampf für Kultursenatorin Ida Schillen als neue OB ausgesprochen und mehrfach darauf verwiesen, dass eine Kürzung des Theateretats um Millionen, wie Methling sie vorschwebte, nicht möglich sei, wenn die Stadt ein Vier-Sparten-Haus erhalten wolle. Gestritten wurde daher über das Thema Theaterkonzept, das der OB vom Intendanten erwartete, obwohl eine Millionenreduzierung mit entsprechender Spartenänderung eine politische Entscheidung der Bürgerschaft sein müsste. Erst wenn die Rahmenbedingungen klar sind, kann ein Intendant Konzepte für ein Haus schreiben.

2006 versuchte Roland Methling erneut Einsparungen durchzusetzen. Grundlage war diesmal eine überörtliche Prüfung des Landesrechnungshofes zu den Theatern in M-V, unter Einbindung der Firma VEBERAS. Eine Fusion der Theater von Rostock und Schwerin hieß das neue Zauberwort, das die Gemüter erhitzte, sowohl im künstlerischen als auch politischen Raum.

Im März 2007 legte Roland Methling der Bürgerschaft die Kündigung von Intendant Piontek zur Entscheidung auf den Tisch. Die gegen en Theaterchef erhobenen Vorwürfe erwiesen sich als haltlos, so dass die Kündigung scheiterte. Bereits zu diesem Zeitpunkt war Generalmusikdirektor Peter Leonard als Nachfolger vorgesehen, gegen dessen Vertragsverlängerung sich wenig später das Orchester aussprach. Leonard hatte vor allem im Kinder- und Jugendbereich Erfolge erzielt und war offensiver auf das Publikum zugegangen. Umstritten war seine künstlerische Leistung.

Ein Jahr später, im Mai 2008, legte die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bühnenverein eine Studie über acht Sparten- und Sparvarianten vor. Das fundierte Papier kam aber nicht zu dem erhofften Ergebnis, denn es zeigte auf, dass eine Einsparung von Ballett und Schauspiel finanziell wenig Effekt bringen würde, da die Kostentreiber Chor und Orchester seien. Gerade Letzteres sollte aber nicht aufgegeben werden. Der OB plädierte nun für die Rückstufung des A-Orchesters auf B-Niveau und damit langfristig für eine Absenkung der künstlerischen Qualität der Norddeutschen Philharmonie.

Entgegen der Studie veranlasste Roland Methling im Juli 2008 dennoch die Planung der Schließung zweier Sparten. Musiktheater mit Chor sowie das Ballett sollten dran glauben. Dass bei Wegfall des Musiktheaters (Oper, Operette) das Orchester zu ca. 50-60 % unterbeschäftigt wäre, bei voller Bezahlung, spielte keine Rolle. Methlings Konzeptanweisung hieß unbeirrt: Theater mit Schauspiel und Orchester bei Abstufung auf ein B-Orchester.

Bei derartigen Plänen störte natürlich Intendant und Operndirektor Piontek, der auf entsprechende Folgen hinwies. Ihm wurde ein Auflösungsvertrag mit einer Abfindung in Höhe von 300 TEUR angeboten. Die Trennung sollte, so eine vorbereitete Pressemitteilung, aufgrund „unüberbrückbarer Differenzen im Hinblick auf die Zukunft des Volkstheaters“ erfolgen. Streitpunkt war die Umwandlung des VTR in eine GmbH mit gleichzeitiger Reduzierung von städtischen Zuschüssen, die zu einem Ergebnis wie den Methling-Plänen geführt hätten.

Nachdem sich Intendant Piontek „in einem Moment der Schwäche“, wie er später meinte, für das Angebot entschieden hatte, sandte Roland Methling Anfang August 2008 dennoch ein abendliches Fax mit einer sofortigen außerordentlichen Kündigung ab, selbstverständlich ohne vorherige Anhörung des Betroffenen oder Vorabinformation der Bürgerschaft. Der Hauptausschuss sollte die bereits ausgesprochene Kündigung nachträglich genehmigen und zugleich den Verwaltungsbereich mit Kay-Uwe Nissen (CDU) politisch besetzen und die künstlerische Leitung des Theaters an Peter Leonard übertragen - alles auf Dringlichkeitsantrag von Roland Methling und ohne Ausschreibung.

Angesichts zerrütteter Beziehungen zwischen OB und Intendant folgten vier von sechs Fraktionen der Kündigung im Hauptausschuss. Die Stellenbesetzungen erfolgten trotz Umstrittenheit mit den Stimmen von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen, wenn auch im Falle des kaufmännischen Geschäftsführers doch noch nach einer sehr kurzfristigen (Schein-) Ausschreibung in begrenzten Medien. Das Rostocker Sommertheater führte zu Negativschlagzeilen in der gesamten Bundesrepublik und zu erheblichen Abfindungszahlungen für den Intendanten und weitere Gekündigte.

Von derselben politischen Mehrheit getragen ging Ende August 2008 die Verabschiedung eines Gesellschaftsvertrages für eine Theater GmbH über die Bühne. Allerdings fehlte eine mittelfristige Finanzabsicherung.

Der neue künstlerische Leiter Peter Leonard machte daher genau da weiter, wo sein Vorgänger aufhörte: Beim Kampf um den Erhalt eines Vier-Sparten-Theaters. Dies war seine Voraussetzung für die Postenübernahme. Und er erhielt zunächst all‘ das, was Piontek verwehrt wurde: Den Erhalt des Vier-Sparten-Theaters und eine mittelfristige finanzielle Absicherung durch Verträge im Rahmen der endgültigen GmbH-Bildung im Oktober 2009.

Doch seit der Aufführung von „Orpheus in der Unterwelt“ im Januar 2009 und der ganz und gar nicht positiven Rolle des Jupiter in Verkleidung als Oberbürgermeister sowie der zahlreichen kritischen Sätze über Rostocker Stadtverhältnisse konnte sich jeder, der Roland Methling näher kannte, ausrechnen, dass das vermeintlich gute Verhältnis zum neuen Intendanten nicht lange anhalten würde. Roland Methling vergisst keine Kritik an seiner Person, auch nicht, wenn sie künstlerisch daher kommt.

Die neue Theater GmbH, deren Umsetzung sich bis Jahresanfang 2010 hinzog, wurde vom Oberbürgermeister mit Altlasten ins Leben gerufen und unterfinanziert ausgestattet: Die Stadt übertrug ihr die Zahlung von seit 208 ausstehenden Tariferhöhungen, ohne die entsprechenden Finanzmittel bereit zu stellen. Die Tariferhöhungen gelten auch für die Zukunft. Ende 2010 kam es um den erforderlichen Finanzbedarf zu öffentlichen Debatten, die deshalb scheinheilig waren, weil der Tarifabschluss vor der GmbH-Bildung bekannt gewesen ist und die Zahlungen rechtlich nicht abweisbar waren. Die Stadt selbst hatte es versäumt, mit der GmbH-Bildung einen Haustarif anzustreben. Hinzu kam eine mangelhafte Ausstattung der GmbH mit betriebswirtschaftlichem und Marketing Know-how.

Das vorprogrammierte Finanzdesaster benötigte einen Schwarzen Peter. Den gab der kaufmännische Geschäftsführer Kay-Uwe Nissen gut ab, hatte er sich doch teilweise selbst überschätzt und gemeint, er können die Probleme ohne Hilfe von außen lösen. Als es zu spät war, durfte er im November 2010 gehen. Erneut zahlte die Stadt eine Abfindung. Und beauftragte die RVV die Finanzen aufzuarbeiten und einen neuen Wirtschaftsplan zu erstellen, selbstverständlich gegen Honorar.

In das bereits bestehende Chaos hinein wurde im Februar 2011 das Große Haus geschlossen, eine angeblich alternativlose Entscheidung, die man jedoch in Zweifel ziehen kann.

Mit dieser Spontanaktion (???) wurde weiterer Druck auf Bürgerschaft und Land ausgeübt, neue Finanzmittel zur Verfügung zu stellen und zugleich Kostensenkungen anzumahnen. Dabei hatte die Stadt selbst versäumt, fristgerecht Widerspruch gegen die Kürzung von FAG- Landesmitteln einzulegen. Während andere Theater dabei sind sich gerichtlich Zahlungen zu erkämpfen, passt das Land in puncto Rostock, weil das Dilemma als selbst verschuldet gilt. Die Bürgerschaft muss immer wieder nachschießen, denn eine Insolvenz würde nichts bringen, da die Mitarbeiter der GmbH ein Rückkehrrecht an die Stadt haben, aufgrund des Überleitungsvertrages.

Als Schwarze Peter suchte sich der OB Kultursenatorin und Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Liane Melzer, den Aufsichtsrat und den Intendanten aus. Das ihm unterstehende und für die GmbH zuständige Beteiligungscontrolling und seine eigene Verantwortung erwähnte der OB bisher mit keiner Silbe. Und von einer moderierenden, auf Teamarbeit orientierten Lösungssuche ist seitens Roland Methling bisher nichts zu erkennen. Vielmehr geht es in diesen Tagen wieder um Schuldzuweisungen und Kulturabbau.

Im Hintergrund geistert immer noch eine alte OB-Vorstellung von einem Theater, das durch vier Sparten bespielt (!) wird, also der Abschied vom Stadttheater. Bereits im März 2011 stellte Roland Methling öffentlich die Frage, ob sich Rostock noch ein Vier-Sparten-Theater leisten könne. An dieser Frage mache er den Theaterneubau fest.

Ob die verfehlte Theaterpolitik von Roland Methling damit ihren Höhepunkt erreicht hat oder Weiteres folgt, bleibt abzuwarten. Auf der aktuellen Abschussliste scheint jedenfalls Intendant Peter Leonard zu stehen, denn bei normalen Verhältnissen stellt kein Oberbürgermeister sein Führungspersonal öffentlich derart in Frage.

Die Bürgerschaft wiederum wird unter Druck gesetzt, die Halle 207 langfristig anzumieten oder zu kaufen. Sie steht inzwischen in Trägerschaft des Vereins Tradition Ostseeschifffahrt, dessen Vorstand Roland Methling angehört. Die Nichtzustimmung zu einem Langfristvertrag seitens Kay-Uwe Nissen war vermutlich ebenfalls ein Baustein im Szenario seines Rausschmisses. Die Sommerbespielung an diesem Ort soll sich weder beim Zuschauerzuwachs noch betriebswirtschaftlich gerechnet haben, im Vergleich zu einem Verbleib im Großen Haus. Aber das Haus wurde ja nun geschlossen. Im Falle des allseits angestrebten Theaterneubaus stellt sich tatsächlich die Frage, weshalb es des Ankaufs der Halle bedarf.

Dietrich Pätzold, Kulturredakteur der Ostseezeitung, stellte am 29. Juli 2008 zwei Fragen, die bis heute zu beantworten sind: Wie stoppt man einen Regierenden ohne Übersicht? Und wie verbessert man das Klima in einer Stadt, in der Kultur permanent nur als Kosten-Problem diskutiert wird?

Wer jahrelang Chaos in der Theaterpolitik produziert, sollte sich nicht als Macher in der selbst verursachten Krise hinstellen. Das ist nicht nur unglaubwürdig, sondern scheinheilig und zielt auf das Kurzzeitgedächtnis eines unmündigen Wählers. Wir Rostocker waren keine Zeugen vernünftiger Theaterpolitik, sondern eines Desasters, das eines Oberzentrums unwürdig ist und bundesweit zu Unverständnis führte. Dem muss endlich Einhalt geboten werden.

MVPO Rostock red/hro